Hallo liebe Freunde!
Manche Bilder bleiben länger in unserer Erinnerung als andere. Gewisse Fotos bewegen uns und bringen einen Aha-Effekt mit sich. Einige Werke lösen Emotionen aus und andere berühren uns überhaupt nicht.
Es gibt Aufnahmen, die von der absolut perfekten Gestaltung leben, andere vom zauberhaften Licht und wiederum andere von der Kraft der Momentaufnahme. Es gibt auch Bilder, die alle Pluspunkte gleichzeitig aufweisen können. In einer Bildbesprechungsreihe, die ich „Wilde Impressionen“ genannt habe, möchte ich Ihnen exemplarisch Fotos zeigen, die sich in irgendeiner Art und Weise von den üblichen Tierbildern auf dem Markt unterscheiden. Diese sind Aufnahmen, die etwas Besonderes zeigen. Mit Hilfe dieser Bilder erkläre ich Ihnen einige Regeln der Fotografie.
Für den Anfang dieser Bildbesprechungsreihe habe ich Ihnen drei Fotos ausgesucht, die ich Ihnen gerne hier zeigen und erklären möchte.
Das erste Bild, welches auf meiner 2012-Fotoreise in Kenia entstanden ist, lebt vom besonderen Licht. Die rotbraune Erde der afrikanischen Savanne wurde von den Hufen der Zebras aufgewirbelt und die aufgehende kräftig gelbe Sonne strahlt quer durch die Staubpartikel und gibt dem Bild diese warme und fröhliche Stimmung.
Warm wegen der rotbraunen Partikel in der Luft und fröhlich wegen der gelben Farbe der aufgehenden Sonne. Insgesamt überwiegt die Farbe Gelb und somit ist auch das Bild ein heiteres und fröhliches Bild. Heiterkeit und Fröhlichkeit sind nämlich die Stärken der Farbe Gelb, die die hellste Farbe nach weiß ist!
Die kontrastreichen schwarzweißen Streifen des Zebras können sich trotz der Kraft der gelben Farbe und der fröhlichen Lichtstimmung im Bild behaupten und führen die Aufmerksamkeit des Betrachters zunächst zum Hauptobjekt im Bild, also zum Zebra. Nachdem das Auge des Betrachters das Zebra erfasst hat, wandert der Blick frei in die Tiefe des Bildes, wo der charismatische tote Baum als Blickfang dient. Dort angekommen, entdeckt das Auge weitere Details, wie die Holzstämme auf dem Boden und den Elefanten in der Ferne. Das mystisch fröhliche Licht macht aus dieser fotografisch einfachen Aufgabe ein besonderes Bild, welches aus der Masse heraussticht.
Das zweite Bild, das ich in der Reihe „Wilde Impressionen“ präsentieren möchte, zeigt ein Foto einer Serval-Katze bei einem blitzartigen Sprung. Diese mittelgroßen Wildkatzen sind sehr schöne und agile Tiere, die extrem schnell und sehr weit springen können. Dieses Foto ist im Vergleich zum ersten Bild eine extreme Aktion-Aufnahme, die ein sehr schnelles Reaktionsvermögen des Fotografen voraussetzt.
Die ungewöhnliche Frosch-Perspektive für diese Aufnahme sorgt zunächst für den Aha-Effekt. Eine Aufnahme von unten gibt dem Tier mehr Kraft, Überlegenheit, Agilität und macht es größer, sowie sehr erhaben.
Beim genauen Hinsehen stellt man fest, dass die Aufnahme auch die passende Schärfe aufweist, die bei solchen Aktionsbildern nicht immer einfach zu erreichen ist. Auch die richtige Belichtung gegen den Himmel einzustellen, gehört zu den technischen Schwierigkeiten, die ein Fotograf auch im schnellen Aktionsmodus meistern sollte.
Der helle Bereich im linken oberen Viertel des Fotos sorgt dafür, dass das Auge leicht ins Bild hinein wandern kann. Diese Gestaltungsregel nennen wir den „Lichtgang“, der hier umgesetzt wurde.
Der Körper der Serval-Katze kommt von unten links ins Bild und führt das Auge des Betrachters langsam nach oben und nach rechts. Diese Führung nennen wir die „aufsteigende Diagonale“, die sich sehr gut dazu eignet, das Auge des Betrachters am Bildrand abzuholen und zum Hauptobjekt, in diesem Fall den Kopf der Wildkatze, zu führen.
Die Farben Grün und Blau im Hintergrund sind kalte Farben, die ruhig sind und sich in die Tiefe zurückziehen. Somit bekommt das Foto mehr Tiefe, was auch durch den Einsatz des Weitwinkel-Objektives verstärkt wird.
Das dritte Foto, welches ich für unser Thema ausgesucht habe, zeigt einen Graureiher im Mara-Fluss in Kenia. Auf einer frühen Fotoreise durch die Massai Mara habe ich dieses Foto auf Diamaterial aufgenommen.
Bei diesem Bild spielen die Farben keine Rolle. Nur die Gestaltung durch Licht und Schatten und der streng grafische Aufbau des Bildes geben dem Foto das gewisse Etwas.
Das Auge des Betrachters wird unten links vom Lichtstrahl auf dem toten Baum abgeholt und durch die „aufsteigende Diagonale“ zum Reiher geführt, der genau im „goldenen Schnitt“ die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich bündelt. Durch die Blickrichtung des Reihers wandert der Blick des Betrachters wieder zurück nach links und deswegen wurde in dieser Richtung mehr Raum gelassen, als auf der rechten Seite des Bildes hinter dem Reiher.
Dieses Foto benötigt keine Tiefe, um noch besser zu werden. Deswegen wurde es wie eine Silhouetten-Aufnahme und mit einem Teleobjektiv aufgenommen, welches die Ebenen im Bild staucht.
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Herzliche Grüße
Ihr Benny Rebel