In der Wildnis führen bestimmte Hinweise fast immer zu genau vorhersehbaren Ereignissen. Wenn ich sehe, dass viele fliegende Marabus und Geier an einer bestimmten Stelle landen, dann bin ich mir sicher, dass dort irgendein Tier nicht mehr lebt.
Es ist also gut möglich, dass dort Raubtiere Beute gemacht haben. Wenn möglich, fahre ich dahin, um zu sehen, was da los ist und ob es sich lohnt, einige Bilder aufzunehmen.
Den Himmel im Auge zu behalten, ist jedoch nicht nur für uns Menschen interessant, sondern auch für andere Tiere. Löwen, Leoparden, Hyänen, Schakale und andere Tiere beobachten ebenso den Himmel und das Verhalten der Geier.
Wenn hungrige Hyänen oder Löwen sehen, dass an einer bestimmten Stelle Geier und Marabus herunterfliegen und landen, eilen sie dahin, um möglichst etwas Fressbares vorzufinden.
Auch die frühen Menschen, die als Jäger und Sammler lebten, schätzten die Informationen, die ihnen die Geier und Marabus lieferten. Sie folgten den Aasfressern bis zum Kadaver und hofften, entweder Fleisch oder Knochenmark vorfinden zu können.
Wenn Löwen Beute gemacht hatten, trauten sich die Menschen nicht näher heran. Sie mussten solange warten, bis die Löwen satt waren und weiterzogen. Auch wenn die Löwen kein Fleisch mehr übriggelassen hatten, war es für die Menschen möglich, das nahrhafte Knochenmark aus den Knochen herauszupullen.
Einige Wissenschaftler meinen, dass für uns Menschen das Herauspullen des Knochenmarks eine wertvolle Nahrungsnische gewesen ist, die nicht viele Tiere kannten.
Auf meiner letzten Fotosafari durch Botswana haben wir beobachtet, wie eine Elefantenkuh, die kollabiert war, von Hyänen getötet wurde. In den folgenden Stunden und sogar Tagen waren hunderte Geier, Adler und Marabus in dieser Gegend unterwegs, um sich satt zu fressen. Wir konnten auch aus der Ferne sehen, wie die Aasfresser herunterflogen und auf den Elefanten landeten.
Die Natur ist voller Geheimnisse.