Mich kontaktieren immer wieder junge Menschen, die gerne eine Fotografie-Karriere starten möchten. Die Gründe sind naheliegend. Der Beruf ist weltweit, bis auf wenige Ausnahmen, positiv angesehen, der Fotograf kann sich künstlerisch austoben und im besten Fall kann man als Fotograf die Welt bereisen und viele schöne Erlebnisse sammeln. Unser Büro ist der gesamte Globus und wir können das ganze Jahr dort arbeiten, wo andere Menschen nur 14 Tage im Jahr Urlaub machen.
Dieser Beruf kann sich zu einer Berufung entwickeln, wie es in meinem Leben der Fall ist. Diese unbestrittenen Vorteile und das coole Leben als Profifotograf locken unzählige Menschen in dieser Branche.
Die Kehrseite der Medaille liegt jedoch darin, dass extrem wenige Fotografen es schaffen, sich so zu etablieren, dass sie von ihrer Kunst ein normales Leben, geschweige denn ein luxuriöses Leben, führen können. Der Fotografie-Markt ist extrem umkämpft und zwar nicht nur durch unzähligen Wettbewerb mit anderen Profifotografen, sondern auch mit den Amateurfotografen, die mit guten Kameras um die Welt jetten und teilweise ebenso gute Bilder liefern, wie die Profis, jedoch nicht darauf angewiesen sind, ihren Lebensunterhalt von anständigem Verkauf dieser Bilder zu bestreiten. Sie verschenken ihre Bilder an die Verlage und Agenturen und ziehen ununterbrochen die Verkaufspreise der Bilder nach unten. Das ist einer der Gründe, warum die ganz gewöhnlichen Fotografen kaum noch Geld verdienen können.
Zurzeit kann man als Hochzeitsfotograf, Porträtfotograf oder Werbefotograf einigermaßen normal über die Runden kommen, wenn man alles richtig macht. Von der Kunst der Aufnahme begonnenen, über die Bildbearbeitung, Marketing bis hin zur Kundenpflege usw. Wer jedoch als Wildtierfotograf seinen Lebensunterhalt verdienen will, muss dermaßen aus der Masse herausragen, damit er überhaupt etwas Geld für seine Bilder bekommt. Die absolute Mehrheit der Fotografen scheitert kläglich auf diesem Weg. In jedem Land der Welt gibt es, wenn überhaupt, nur eine Handvoll Fotografen, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich von der Wildtierfotografie verdienen können.
Es gibt diese Fotografen dennoch und bei meinen Coachings und Seminaren gebe ich den jungen Fotografen einige Tipps mit, wie sie sich auf dem heutigen Markt der Naturfotografie etablieren können.
Einer dieser Wege ist das Gewinnen von großen, internationalen Fotowettbewerben, wo sich die Profis in der Regel die Trophäen sichern. Wer mehrere dieser wichtigen Wettbewerbe gewinnt und alles andere auch richtig macht, dann hat er gute Chancen, weiter zu kommen.
Das heute hier gezeigte Bild habe ich in Südafrika, zu Fuß und aus zwei Metern Abstand mit einem 14mm Objektiv aufgenommen. Eine Nashornmutter mit ihrem Baby ist wie eine tickende Bombe in der Landschaft und mit 50 Kilometer pro Stunde Renngeschwindigkeit schneller als jeder Mensch. Deswegen gab es vor diesem Bild kein anderes Weitwinkelfoto von solch einer Szene.
Dies ist nur eines meiner Bilder, die Wettbewerbe gewonnen, internationale Auszeichnungen bekommen haben und etliche Male in verschiedenen Printmedien gezeigt wurden.
Ein weiterer Baustein für eine Etablierung eines Künstlers ist die Entwicklung einer eigenen Bildsprache oder einer künstlerischen Handschrift. Ich habe am Anfang meiner Karriere die Superweitwinkel-Tierfotografie in die Welt der Naturfotografie integriert. Bilder von Löwen, Leoparden, Geparden, Krokodilen, Nashörnern und Elefanten, sowie Giftschlangen mit einem 14 mm Objektiv und aus nächster Nähe fotografiert, wurden zu meinem Markenzeichen. Auge in Auge mit dem wilden Tier war mein Motto. Vor mir gab es weltweit keinen Fotografen, der diese Art der Tierfotografie so auf die Spitze getrieben hatte und dies war einer der Schlüssel zu meinem Erfolg.
Später folgten dann meine 3D-Bilder von der afrikanischen Tierwelt, die ebenfalls weltweit einzigartig waren und natürlich auch meine Luftbilder von den Wildtieren, die mittels eines handgebauten Oktokopter aufgenommen wurden usw.
Als ich angefangen habe, die Fotografie zu lernen, waren bereits die Archive der großen Bildagenturen voll mit fantastischen Bildern der Großmeister der Fotografie. Ich habe es dennoch geschafft, Bilder zu kreieren, die es so noch nicht gab und diese neuen und kreativen Bilder haben mir geholfen, meinen Namen als Fotograf zu etablieren.
Warum erzähle ich Euch diese Geschichte aus meinem Leben?
Es ist niemals zu spät, Neues und Kreatives zu schaffen und es werden immer wieder neue Künstler kommen, die das Alte und Bekannte auf einer neuen und frischen Art und Weise interpretieren. Ich mache Euch also Mut, von Eurer Kreativität Gebrauch zu machen und die Welt mit neuen und frischen Bildideen zu bereichern!
In diesem Sinne wünsche ich Euch gutes Gelingen und viel Freude an kreativen Tätigkeiten!