Dies ist die Geschichte einer einzigartigen Raubkatze, die ich zehn Jahre lang persönlich kannte.
Auf einer meiner frühen Expeditionen durch Südafrika kam ich in ein Naturschutzreservat an der Grenze zum Krüger Nationalpark. Die Inhaber des privaten Wildschutzgebietes hatten zuvor ein Geparden-Mädchen bei sich aufgenommen und großgezogen. Als sie stark genug war, um für sich selbst sorgen zu können, wurde sie in die Wildnis freigelassen.
Die schöne Halbtagsjägerin
Sie hat zwar im Busch gejagt und für sich selbst gesorgt, war jedoch sehr an Menschen interessiert und kam deswegen täglich zurück zur Lodge, wo sie großgezogen worden war. Sie liebte es, von den Inhabern und Besuchern des Reservates gestreichelt zu werden und schnurrte dabei wie eine Hauskatze. Es war toll zu beobachten, dass eine von Menschenhand großgezogene Katze die Hälfte des Tages ein Leben als erfolgreiches Raubtier und die andere Hälfte als niedliches Schoßtier verbringt.
Savanna, der Superstar
Dieser Gepard wurde weit über die Grenzen Südafrikas bekannt und bald kamen Touristen aus aller Welt dahin, um die Großkatze zu bewundern, die ein Leben als “Halbtagsjäger” führte. Sie war so freundlich und umgänglich zu uns Menschen, ja sogar zu Kindern, dass man ihr nie hätte zutrauen können, dass sie in der Lage war, ein 200 kg schweres und wehrhaftes Gnu oder Zebra zu töten. Gerade dieser Kontrast von zahm und doch wild hat viele Besucher fasziniert.
10 Jahre lange Freundschaft mit einer Raubkatze
Da ich mich mit den Inhabern des Reservates befreundete, konnte ich die Entwicklung dieser Raubkatze innerhalb von 10 Jahren mit verfolgen. Ich war jedes Jahr mindestens einmal da und konnte meine Freundschaft auch mit Savanna vertiefen. Irgendwann, relativ spät für eine Raubkatze, hat Savanna sich mit einem Gepardenmännchen aus dem Krüger Nationalpark gepaart und vier Babys bekommen. Inzwischen hatte Savanna eine große Fangemeinde zwischen den Touristen, die immer wieder dahin kamen, um unter anderem auch Savanna zu bewundern. Als ich die Nachricht erhalten habe, dass Savanna vier Kinder bekommen hatte, flog ich nach Südafrika, um sie und ihren Nachwuchs zu bewundern.
Das Fotografieren der Gepardenfamilie in Südafrika
Als ich dort ankam, waren sie die meiste Zeit zu fünft in einem sehr großen Gehege untergebracht. Vorher waren sie draußen in der Wildnis. Die Inhaber des Reservates hatten jedoch Angst, dass die Jungtiere durch andere Raubtiere getötet werden könnten. Deswegen wurden Savanna und ihre Kinder die ersten Monate ihres Lebens in einem Gehege untergebracht. Die Jungtiere sollten dort schnell kräftig und erfahrener werden, bevor sie wieder in die Wildnis gehen sollten. Während dieser Zeit habe ich die Familie eine Zeit lang fotografisch begleitet.
Die geduldige Gepardenmutter und der überglückliche Fotograf
Es war herrlich zu sehen, wie liebevoll Savanna mit ihren vom Spiel getriebenen Kindern umging und wie entspannt sie war, obwohl ich oft mehrere Stunden am Tag bei ihnen saß und sie beobachtete oder fotografierte. Es waren für mich sehr lange und heiße Tage, an denen ich unter der glühenden Sonne bei diesen wunderbaren Tieren saß und stundenlang nichts weiteres tat, als diese Geparden-Familie zu beobachten. Nach relativ kurzer Zeit war ich für die Geparde ein Familienmitglied.
Savanna kannte mich sowieso seit 10 Jahren und die Baby-Geparde haben mich gerne aufgenommen, da ich ein guter Spielkamerad war, der nicht so schnell laufen konnte, wie sie selbst. Oft lag ich oder saß ich im Gras neben den Tieren und durfte für die Jungtiere den “Termitenhügel” spielen. Sie kletterten auf meinen Kopf oder auf meine Schulter, um von dort aus eine bessere Sicht zu haben oder einfach dort zu liegen. Dann hieß es für mich, mich die nächsten 10 Minuten nicht zu bewegen, damit die Tiere es sich auf meinem Kopf gemütlich machen konnten. Manchmal forderten sie mich auf, mit ihnen zu spielen oder hinter ihnen her zu laufen und manchmal kuschelten sie sich an meinem Körper und wollten einfach gestreichelt werden.
Tage, die ich nie vergessen werde
Es war eine äußerst emotionale, herrliche, bildende und interessante Zeit in meinem Leben. Während dieser Zeit habe ich viel mehr über Geparde gelernt, als all die Jahre zuvor, in denen ich das Verhalten dieser Tiere theoretisch (aus den Biologiebüchern) oder aus der Distanz auf Fotosafaris studiert hatte.
Ende der Fotoreise und Rückkehr nach Deutschland
Irgendwann ist jede Fotoreise zu Ende und ich musste wieder zurück nach Deutschland. Zuhause angekommen, stellte ich fest, dass die Fotoreise aus fotografischer Sicht sehr erfolgreich war. Ich war mit meiner Fotoausbeute zufrieden und hatte nun jede Menge Erinnerungsbilder von meiner Freundin Savanna und ihren Kindern.
Ein tragischer und trauriger Vorfall in der Wildnis
Einige Monate später waren die Jungtiere schnell und stark genug, um in der Wildnis überleben zu können. Die Ranger und die Inhaber des Reservates beschlossen, die Tiere wieder der Wildnis zurück zu geben. Sie wurden frei gelassen, jedoch immer wieder aus der Ferne beobachtet, ob alles noch funktioniert. Eine Weile ist alles gutgegangen, bis eines Tages die Gepardenfamilie im Busch Löwen begegnete. Löwen sind die größten Feinde der Geparde in Afrika. Savanna wollte ihre Jungtiere vor den Löwen schützen und hat leider diese Herausforderung mit ihrem Leben bezahlt.
Savanna starb und mit ihr ein Stück von mir
Als ich die Nachricht erhalten habe, dass Savanna von Löwen getötet worden war, hatte ich das Gefühl, ein Familienmitglied oder einen guten Freund verloren zu haben. Tränen strömten mein Gesicht hinunter und ich brauchte sehr lange, bis ich meine Trauer verarbeitet hatte. Von den vier Geparden-Kindern überlebten später drei. Eine Weile später starb ein weiteres Familienmietglied und zwei davon leben heute in dem Reservat, wo ihre Mutter einst eine sehr beliebte Königin war. Ich werde Savanna immer vermissen!
Ihr Erbe wird jedoch immer in ihren zauberhaften Kindern weiterleben!
Ich führe jedes Jahr eine Fotosafari durch Südafrika und wir besuchen immer das Reservat, wo die Kinder von Savanna noch leben. Mit ihnen gehen wir zu Fuß spazieren und die Teilnehmer meiner Fotosafari nehmen Fotos von diesen wunderschönen Raubkatzen aus nächster Nähe auf. Hier entstehen fantastische Bilder auch durch Interaktionen der Geparde mit anderen Tieren. Wir beobachten diese Geparde häufig auf unseren Fotosafaris bei der Jagd.
Wer in den nächsten Jahren mit mir diese fantastischen Tiere auf einer Fotosafari erleben möchte, kann gerne die Reisebeschreibung dieser Fotosafari unter dem folgenden Link studieren: