

Ein kluger Hersteller hört immer genau zu, was sich die erfahrenen Kunden wünschen. Und weil ich weiß, dass einige Mitarbeiter verschiedener Kamera- und Objektivhersteller hier bei mir mitlesen, schreibe ich diesen Artikel, mit der Hoffnung, dass dieser in die Entwicklungsabteilungen der Firmen weitergeleitet wird.
Wie Ihr sicherlich wisst, fotografiere ich seit etwa 30 Jahren in vielen unterschiedlichen Ländern der Welt und ich habe in diesen Jahren etliche unterschiedliche Kameras und Objektive gehabt, mit denen ich verschiedene fotografische Aufgaben erledigt habe. Somit verfüge ich über einen großen Erfahrungsschatz, welche Ausrüstung sich wofür am besten eignet.
Ich fotografiere sehr häufig wilde Tiere und zwar in fernen Ländern. Dafür reise ich jedes Jahr mehr als 250 000 Kilometer quer über den Planeten und genau für solche Reisen, die speziell die Tierfotografie im Fokus haben, wünsche ich mir zwei Objektive, die so bisher noch niemand gebaut hat.
An dieser Stelle muss ich noch hinzufügen, dass die Anzahl der reisenden Tierfotografen seit Jahrzenten kontinuierlich wächst und sehr viele Fotografen und Fotointeressierte, die in diesem Bereich unterwegs sind, zu den wohlhabenderen Menschen gehören, die sich auch hochpreisige Ausrüstung leisten können. Dies soll heißen, dass wir Tierfotografen viel Geld für hochwertige und sinnvolle Ausrüstung ausgeben können.
Nun zu meinen zwei Wunschobjektiven:
Warum überhaupt nur zwei Objektive? Wer viel auf Reisen fotografiert, ist froh, wenn er möglichst kleines und leichtes Gepäck dabei hat! Die Ausrüstung sollte also nicht zu sperrig sein aber wir wollen trotzdem auf die gute Qualität unserer Bilder nicht verzichten und deswegen suchen wir kontinuierlich nach der optimalen Ausrüstung. Auch das Fliegen mit Kleinflugzeugen zu den entfernten Stellen der Wildnis ist immer mit Ärger verbunden, wenn die Fotoausrüstung zu groß und zu schwer ist.
Deswegen ist es sinnvoll und technisch auch möglich, nur mit zwei Objektiven unterwegs zu sein, um damit professionell die Welt der Wildtiere zu fotografieren.
Meine Wunschobjektive wären:
24-100mm F2,8
100-300mm F2,8 mit einem integrierten, schwenkbaren zweifachen Telekonverter
Wieso gerade diese zwei Objektive?
Ich bezeichne die Brennweitern zwischen 24mm und 600mm (Vollformat) als essenzielle Brennweiten für die professionelle Tierfotografie und dieser Bereich deckt natürlich auch die erforderlichen Brennweiten für andere fotografischen Herausforderungen ab.
Mit einem hochwertigen 24-100mm F2,8 kann der untere Bereich abgedeckt werden. Bei meiner letzten Fotosafari durch Sambia hatte ich das Tamron 35-150mm F2-2,8 mitgenommen und ich war davon begeistert. 35mm als Anfangsbrennweite ist mir jedoch nicht weitwinklig genug. Deswegen war ich gezwungen, auch noch mein Sony 12-24mm F2,8 mitzunehmen. Dieses Objektiv hätte ich zuhause gelassen, wenn das Tamronobjektiv eine Anfangsbrennweite von 24mm gehabt hätte.
Die Lichtstärke von F2,8 ist gut, um auch in der Dämmerung und bei wenig Licht vernünftig fotografieren zu können. Somit sind lichtschwächere Objektive mit F4.0 oder F5,6 weniger für uns Naturfotografen geeignet.
Nun kommen wir zu meinem Wunschobjektiv für die längeren Brennweiten:
Es gibt zahlreiche Teleobjektive auf dem Markt, die auch für unterschiedliche Bereiche der Fotografie gut geeignet sind. Ich verstehe jedoch nicht, warum noch kein Hersteller auf die Idee gekommen ist, ein unschlagbares Werkzeug für uns Tierfotografen, die viel reisen – und von uns gibt es Tausende weltweit – zu bauen!
Wie erwähnt, wäre für mich das absolute Optimum ein 100-300mm F2,8 mit einem integrierten zweifachen Telekonverter, den man schnell einschalten kann, um dadurch die Brennweite auf 600mm zu verlängern.
Die Firma Sigma hat vor einigen Jahren das 120-300mm F2,8 auf den Markt gebracht, welches bei den Sportfotografen und auch bei uns Tierfotografen Zuspruch fand. Diese Linse ist jedoch inzwischen veraltet, zu schwer und nicht mehr aktuell. Einen Telekonverter muss man per Hand jedes Mal auf und ab schrauben, was in den staubigen Regionen, wo ich unterwegs bin, sehr kontraproduktiv und für Actionaufnahmen zu zeitaufwändig ist.
Dieses alte Objektiv müsste sozusagen upgedatet werden und zwar beginnend bei 100mm und mit einem eingebauten, schwenkbaren 2X-Telekonverter. Wenn dieses Objektiv für die heutigen spiegellosen Kameras konstruiert wird, ist es auch möglich, das Objektiv kleiner und leichter zu bauen, als das alte Sigma 120-300mm F2,8.
Warum gerade 100-300mm F2,8 mit einem schwenkbaren und eingebauten Telekonverter?
Auf dem heutigen Fotomarkt gibt es bereits einige Telezoomobjektive, die mit einem schwenkbaren Telekonverter ausgestattet sind. Hier sind einige Beispiele davon:
CANON EF 200-400MM F/4.0 L IS USM EXTENDER 1,4X
AF-S NIKKOR 180-400 mm 1:4E TC1,4 FL ED VR
Olympus M.Zuiko Digital ED 150‒400mm F4.5 TC1.25x IS PRO (300‒800mm*)
Diese Objektive sind alle gut, jedoch leider nicht perfekt – zumindest nicht für uns Tierfotografen. Wir brauchen also ein noch besseres Objektiv.
Ein Dreifachteleobjektiv im Bereich von 100-300mm ist mit den heutigen Materialien und Maschinen in hervorragender Qualität produzierbar und zwar von allen Herstellern. Es ist sozusagen keine Kunst oder große Herausforderung für Nikon, Sony, Canon, Tamron oder Sigma, solch ein Objektiv mit einer Lichtstärke von F2,8 zu bauen. Soweit so gut.
Mit solch einem lichtstarken Objektiv können wir Tierfotografen einen sehr großen Bereich von unseren täglichen Aufnahmen abdecken und zwar mit einer hervorragenden Bildqualität. Dieses F2,8-Objektiv wird uns auch beim Fotografieren in der Dämmerung besonders behilflich sein, wenn wenig Licht vorhanden ist und dies ist genau die Zeit, wo wir Tierfotografen die meisten guten Bilder bei sanftem Licht aufnehmen können!
In der Dunkelheit, wo wir mit Scheinwerferlicht oder Blitzlicht arbeiten müssen, sind natürlich die lichtstärkeren Objektive weitaus besser als die weniger lichtstarken Linsen.
Der integrierte und schwenkbare Telekonverter wird die Brennweite des Objektivs auf 600mm verlängern, wobei die Lichtstärke der Linse dann bei F5,6 landen wird. Dies ist in diesem Bereich völlig in Ordnung.
Die große Herausforderung für die Hersteller wird dann darin liegen, einen hervorragenden 2X-Telekonverter zu bauen, der die Grundqualität des Objektivs möglichst wenig herunterschraubt! Mit eingeschaltetem Telekonverter werden die Bilder garantiert etwas schlechter als ohne diesen aber wenn die Ingenieure gute Arbeit leisten, kann dieser Verlust sehr gering und zu vernachlässigen sein.
Die Konstruktion und Produktion eines solchen Objektivs ist auf jeden Fall mit den heutigen Materialien und Maschinen realisierbar. Ich bin mir ganz sicher, dass dieses Objektiv eine große Fangemeinde und Käuferschaft zwischen den Tierfotografen und sicherlich auch bei den Sportfotografen finden wird. Ich würde sogar selbst dafür Werbung machen.
Hier noch der Hinweis, dass der Preis für solch ein hochwertiges Objektiv keine Rolle spielt! Fotografen wie ich bezahlen auch hohe Preise für sinnvolle und hochwertige Werkzeuge. Also, falls jemand dieses Objektiv bauen sollte, bitte an nichts sparen und die BESTE LINSE bauen, die zurzeit mit hochwertigen Materialien und Maschinen zu produzieren ist! Gute Qualität lässt sich immer verkaufen!
Falls ein Hersteller diesbezüglich meine Beratung benötigt, ich stehe Euch gerne zur Verfügung!
