

Manchmal reicht ein einziger Augenblick, um sich rettungslos zu verlieben.
Seit unserer ersten Begegnung mit den Nasenaffen hier in der Wildnis Borneos ist es um mich geschehen.
Ein Klick auf den Auslöser – und zugleich ein Klick ins Herz. Diese Tiere sind ein Gedicht auf Beinen: ihre Nasen eine Hommage an das Schräge und Schöne des Lebens, ihre Laute ein Konzert irgendwo zwischen heiterem Quaken und philosophischem Brummen. Wer einmal einem Nasenaffen gelauscht hat, der versteht: Perfektion ist langweilig – wahre Größe liegt im Charakter. Erst seit anderthalb Tagen streifen wir durch diese grüne Wunderwelt, doch bereits mehrmals durften wir Zeugen werden, wie ganze Familienverbände von Nasenaffen ihr baumkroniges Ballett aufführen.
Und was für eine Show das ist! Mit waghalsigen Sprüngen katapultieren sie sich von Ast zu Ast – als wäre die Schwerkraft nur ein höflicher Vorschlag, den man charmant ignorieren kann. Unsere Kameras kommen kaum hinterher. Jeder Sprung ein Triumph, jeder Bauch ein kleines Gedicht der Schwerkraft. Wir haben sie fotografiert – natürlich –, doch keine Kamera der Welt könnte das einfangen, was ihre Sprünge wirklich erzählen: von Freiheit, Mut und einer fröhlichen Verachtung aller Regeln der Vernunft.
Und während ich da sitze, mit dem Finger am Auslöser und dem Herzen in der Luft, wird mir klar: In einer Welt, die so oft zu ernst ist, brauchen wir mehr Nasenaffen. Mehr Mut zur Schrulligkeit. Mehr Freude an der eigenen Verrücktheit. Mehr Sprünge ins Ungewisse. In einer Welt, die oft nach dem Glatten und Perfekten strebt, lehren uns die Nasenaffen etwas Kostbares: dass wahre Schönheit nicht in Symmetrie liegt, sondern in Persönlichkeit, Mut und einer gehörigen Portion Humor. Und so ziehe ich weiter, Kamera in der Hand und Herz auf Empfang, immer auf der Suche nach dem nächsten Sprung, dem nächsten Lächeln – und dem nächsten Klick, der wieder ein kleines Stück Liebe einfängt.
Herzliche Grüße aus dem grünen Märchenwald Borneos,
Euer Benny
Das Leben ist zu kurz und zu schade für aufgeschoben Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen
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