Die Aras flattern schnell in der Luft in einem relativ kleinen Bereich in der Nähe ihrer Nester. Sie fliegen kamikatzemäßig unvorhersehbar durch die Lüfte in einem dreidimensionalen Raum und wir wollen Mitziehbilder davon aufnehmen. Mit 1/15 Sekunde Verschlusszeit und bei bis zu 600mm Brennweite aus freier Hand gehört diese Herausforderung zu den absolut schwierigsten Disziplinen der Fotografie. Der Bildermacher muss nämlich mit derselben Geschwindigkeit, wie der Vogel fliegt, die Kamera mitziehen und dafür sorgen, dass der Vogel nicht aus seinem Sucher verschwindet. Ansonsten ist die Aufnahme komplett verwackelt und unbrauchbar oder der Vogel ist nicht auf dem Foto abgebildet. Nur wenn einige wichtige Bereiche des Bildes relativ scharf abgebildet und der Hintergrund nur noch aus waagerechten Linien besteht, dann ist die Aufgabe richtig gelöst. Es ist jedoch erheblich leichter gesagt, als getan. Ich hatte in den letzten Jahren mehrere Profi-Fotografen dabei, die bisher nur im Studio oder Landschaften, Architektur, Hochzeiten oder für Werbung fotografiert hatten und wollten auf meinen Fotoreisen Mitziehbilder so ähnlich wie die hier gezeigten Fotos aufnehmen. Sie haben hier in der Wildnis komplett versagt und waren total verzweifelt, weil sie am Anfang keine annähernd brauchbare Mitziehbilder bekommen haben. Erst durch meine Tipps und viel Übung konnten sie einige gute Mitziehbilder mit nach Hause nehmen. Es ist auch für mich persönlich nicht einfach, solche Bilder in der Wildnis aufzunehmen. Deswegen gehört diese besondere Kunst in der Fotografie zu den absolut schwierigsten überhaupt. Ein fahrendes Auto, Motorrad, Boot oder auch laufende Tiere als Mitziehbilder aufzunehmen ist erheblich einfacher, als flatternde und fliegende Vögel, weil diese sich im dreidimensionalen Raum in allen Richtungen bewegen können und deswegen die Bilder noch schneller und häufiger komplett verwackeln. Gute Mitziehfotos wirken eher wie gemalte Bilder und gefallen mir persönlich sehr gut.
In den letzten zwei Tagen habe ich mit unseren Fotografen verschiedene Fotoworkshops im Süden Pantanals durchgeführt und jeder von ihnen hat tolle Bilder aufnehmen können. Morgen fliegen wir in den Norden Pantanals und dort gibt es wieder andere Fotoworkshops für die Teilnehmer meiner zweiten Fotoreise durch Brasilien.
Ich wünsche Euch ein spannendes Leben und eine baldige Fotoreise mit uns, denn das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen!