Kann das gut gehen? Nun, ein Vogelbeobachter so wie ich es bin, interessiert sich nicht nur für die Vogelwelt. Mein Interesse gilt der Natur an sich und als ambitionierter Hobby-Fotograf bietet es sich an, mit einem Profi-Wildlife-Fotografen auf eine Fotoreise zu gehen, zumal die Reiseberichte von anderen Fotosafaris ein unvergleichliches Erlebnis versprechen. Und das vorweg: Das stimmt!
Nun der Reihe nach. Beginnen wir einmal mit der Organisation. Bei vielen Reisen trifft man den Reiseleiter – Benny so zu bezeichnen, wird seiner Rolle nicht gerecht, er hat viel mehr geleistet – erst vor Ort. Ich hatte das Glück, Benny schon bei Antritt der Fotoreise auf dem Flughafen zusammen mit fast allen anderen Teilnehmern kennen zu lernen. Bzgl. der Organisation der Safari ist anzumerken, dass hier daran gedacht wurde, dass Fotografen immer etwas mehr an Gepäck dabei haben und dies bei den Buchungen der Flüge berücksichtigt wurde.
Der Reiseverlauf insgesamt war gut durchdacht. Jeder Tag hatte sein eigenes Highlight, welches sich von Tag zu Tag steigerte. Glaubte man an einem Tag schon den einen oder anderen Höhepunkt erlebt zu haben, so gelang es Benny und seinen Guides, dies am nächsten Tag noch zu toppen. Hier zeigt sich die Erfahrung, die sich Benny in den vielen Jahren seiner Reisetätigkeiten und als Ranger hat aneignen können. Aber nicht, dass Benny sich auf dem erreichten Niveau ausruhen würde. Ständig wird hinterfragt und auch bei den Teilnehmern erfragt, was man noch besser machen könnte und dann in nachfolgenden Fotoreisen umgesetzt (was ich zwar noch nicht erleben konnte, da dies meine erste Fotosafari mit Benny war, aber von anderen Teilnehmern bestätigt wurde, die schon des Öfteren mit ihm verreist sind).
Die Auswahl der Lodges war optimal. Das betrifft zum einen die Nähe zu den Tieren, sodass keine langen Anfahrtswege zu den Nationalparks notwendig waren, zum anderen die Landschaft in der diese Lodges eingebettet waren.
Die Fahrzeuge für die Fotoreise waren super, inklusive der Fahrer! Man hat gemerkt, dass Benny hier nicht reine Fahrer ausgesucht hat, sondern richtige Guides, die sich in der Tierwelt auskennen und wissen, wann und wo sich welche Tiere aufhalten. Zusammen mit Bennys Beobachtungsgabe und seinem Wissen aus vergangenen Reisen (Zitat „In diesem Baum sitzt immer eine Eule“; okay diesmal war sie einen Baum weiter zu finden) entging uns so kein wichtiges „Objekt“. Ich will sie hier nicht alle aufzählen, aber neben dem ‚Standard‘ an Elefant, Büffel, Nilpferd, Löwe, Leopard und Gepard seien hier Löffelhund und Serval genannt, die nicht auf jeder Fotosafari zu sehen sind.
Die Guides konnten auch interessante Informationen zu Land und Leuten liefern. So hat man auch einiges über die in Tansania lebenden Menschen erfahren und weiß nun, was die Namen der Nationalparks bedeuten.
Die Fahrzeuge waren für Fotografen optimal ausgestattet. Jeder hatte ausreichend Platz, Akkus konnten während der Fahrt aufgeladen werden, für ausreichend Wasser war gesorgt und jeden Morgen waren die Fahrzeuge aufgeräumt, gereinigt und für den Tag präpariert.
Während der Fotoreise konnte jeder Teilnehmer jederzeit seine Wünsche äußern, auf die dann auch eingegangen wurde. So wurde einmal für mich zum Fotografieren eines kleinen Vogels angehalten (den natürlich auch die anderen Teilnehmer ablichteten). Ein Teilnehmer berichtete mir am Ende der Fotosafari mit Freude, dass er noch nie so viele Vögel auf solch einer Tour aufgenommen hat und das neben den eigentlichen Objekten der Begierde, die es reichlich zu sehen und zu fotografieren gab. Auch, um eine besonders ansprechende Landschaft aufzunehmen, wurde angehalten. Und immer wieder gab es Tipps von Benny zum Fotografieren, sei es für die Gestaltung einer Landschaftsaufnahme, wie man Vögel im Flug am besten erwischt oder auch mal ein Detail eines Elefanten aufzunehmen anstatt das gesamte Tier. Da kann man viel für sich mitnehmen, man muss nur zuhören, es aufnehmen und anwenden. Jeder kann da für sich profitieren.
So, nun ist meine Rezension länger geworden als ich dachte und es ist Zeit, zum Ende zu kommen. Es wäre noch viel Weiteres zu berichten. Da ich mir aber nicht sicher bin, ob mir überhaupt ein Leser bis hierhin gefolgt ist, geschweige denn bereit wäre, noch weiter zu lesen, will ich nur kurz noch einen Tipp loswerden: Nicht zögern, gehen Sie auf Safari mit Benny, auch wenn Ihnen diese Art von Fotoreisen noch nicht so ganz zusagt. Allein Benny als Menschen kennenzulernen und mit ihm unterwegs zu sein, lohnt sich!
Holger Teichmann