Eine der wichtigsten Gestaltungskriterien in der Fotografie ist die Wahl der richtigen Perspektive.
Auf meinen Fotoreisen sage ich den Teilnehmern immer wieder, dass die „Opa-Perspektive“ so gut wie nie die richtige ist und dass unsere Fotografen sich darüber im Klaren sein sollten, bevor sie auf den Auslöser drücken.
Was ist die Opa-Perspektive?
Ich habe diesen Begriff erfunden, um es verständlich zu erklären, dass man stehend und aus freier Hand mit der Kamera am Auge selten gute Bilder aufnehmen kann. Dies gilt nicht unbedingt für Portraitaufnahmen von Menschen aber für sehr viele andere fotografischen Situationen, wie es z.B. in der Tierfotografie der Fall ist.
Es sind oft die unbequemeren Fotografie-Positionen, die uns bessere Bilder ermöglichen. Auf dem Bauch liegend und vom Boden aus oder hoch oben auf einem Baum oder von einer Anhöhe zu fotografieren, ist in der Regel spannender, als die übliche und bequeme Höhe, wenn wir stehend fotografieren.
Das heute gezeigte Bild ist von einer Anhöhe fotografiert und zeigt eine selten gesehene Situation aus einer besonderen Perspektive. Mit dieser Art der Fotografie habe ich sofort die Aufmerksamkeit eines jeden Betrachters, weil dieses Foto nicht einfach einen Löwen zeigt, wie man es von Millionen Fotos von Safarifahrten her kennt. Zusätzlich ist in diesem Bild auch noch das Licht gut und die Schärfe sitzt dort, wo man sie diese erwarten würde. Für mich persönlich ist dies ein rundum gelungenes Bild von meiner letzten Fotoreise in Namibia.
Bei der Tierfotografie kann ich generell meinen Freunden raten, wenn irgendwie möglich, so gut wie nie aus der Opa-Perspektive zu fotografieren. Die Frosch-Perspektive und die Vogel-Perspektive sind oft die bessere Wahl. Auch beim Fotografieren von Safarifahrzeugen können wir darauf achten, dass wir z.B. die Displays unserer Kameras hochklappen und die Arme nach unten strecken, um von der Höhe her etwas weiter von unten fotografieren zu können. Jeder Zentimeter, den wir nach unten hin gewinnen, verbessert das Endresultat.
Auf meinen Fotoreisen gebe ich kontinuierlich solche Tipps an unsere Fotografen, damit sie ihre Kenntnisse erweitern und mit einer guten Fotoausbeute nach Hause zurückkehren können.
In diesem Sinne wünsche ich meinen Freunden einen kreativen Tag noch und viel Freude an der Fotografie!