Welche Zutaten benötigen wir, damit wir uns glücklich fühlen?
Was kostet das Glücklichsein?
Seit der sogenannten kognitiven Revolution in der Geschichte der Menschheit, die vor über 70 000 Jahren begann, haben wir, die Homosapiens, uns immer mehr mit dem Thema Glück beschäftigt.
Heute im 21. Jahrhundert ist zwar die Definition des Glücks sehr viel komplexer geworden, jedoch die Grundzutaten sind dieselben uralten geblieben. Es sind nur vier Zutaten, die vollkommen ausreichen, damit jeder Mensch sich absolut glücklich fühlen kann:
- Ausreichend Nahrung, damit wir nicht Hunger leiden müssen
- Freunde oder Verwandten, weil wir soziale Lebewesen sind
- Eine Unterkunft, damit wir uns geborgen fühlen können
- Sich nicht mit anderen Menschen zu vergleichen, denen es besser geht, weil wir dadurch den Neid in uns entfachen können
Diese vier Dinge reichen völlig aus, damit ein Mensch sich total glücklich fühlt und ich sehe genau das seit meiner Kindheit auf meinen unzähligen Reisen, die ich weltweit gemacht habe. Selbst langjährige chronische Krankheiten können unser Glücksempfinden nicht zerstören, wenn sie sich nicht kontinuierlich verschlimmern. Ich habe viele Menschen getroffen, die behindert oder seit Jahren sehr krank waren und trotzdem ihr Leben in vollen Zügen genossen haben. Und umgekehrt habe ich etliche Menschen getroffen, die alles im Überfluss hatten, gesund und erfolgreich waren, jedoch sich überhaupt nicht glücklich fühlten. Was auf jeden Fall deutlich zu erkennen ist, ist die Tatsache, dass viel Geld nicht unbedingt glücklich macht. Sobald unsere Grundbedürfnisse gestillt sind, hat das überflüssige Geld kaum noch die Wirkung, dass wir dadurch glücklicher werden. Oft bewirkt es sogar das Gegenteil, denn je mehr ich habe, umso größer werden meine Sorgen und die Angst, es zu verlieren. Zusätzlich schürt es den Neid bei anderen in unserem Umfeld, was wiederum zu Problemen führen kann.
Es ist doch paradox, dass unser komfortables Luxusleben im Überfluss und unser Erfolg nicht automatische dazu führen, dass wir uns glücklicher fühlen.
Der Grund dafür könnte der Preis sein, den wir für unser Luxusleben und unseren Erfolg bezahlen. Seitdem es uns Menschen gibt, hatten wir schon drei große Feinde:
- Hunger
- Krankheiten
- Kriege
Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges haben wir an den meisten Stellen der Welt diese alten Feinde weitestgehend besiegt. Im 21. Jahrhundert ist unser Planet so friedlich, wie nie zuvor und der Prozentsatz der Hungernden ist ebenfalls historisch auf dem absoluten Tiefpunkt. Abgesehen von der Corona-Pandemie sind auch die Krankheiten relativ gut unter Kontrolle, die früher in kürzester Zeit komplette Stämme oder Dörfer ausgerottet hatten. Somit ist unser heutiges Leben um Längen entspannter und einfacher als jemals zuvor, obwohl die tägliche Berichterstattung der Medien uns das Gegenteil suggerieren will. Das Leben war noch nie so einfach für uns Menschen wie heute und dennoch fühlen sich viele Menschen als unglücklich.
Wie kommt das?
Wir haben unsere heutigen Errungenschaften dadurch erreicht, dass wir viel von unseren natürlichen Verhaltensmustern geändert haben und mittlerweile in beträchtlichen Bereichen solch ein künstliches Leben führen, das kaum noch etwas mit dem Leben zu tun hat, das unsere Vorfahren als Jäger und Sammler führten. Diese Verfremdung auf vielen Ebenen hat dazu beigetragen, dass unser Glücksempfinden aus evolutionärer Sicht keine Zeit hatte, um sich darauf einzustellen. Unsere Gene sind immer noch die Gene der Jäger und Sammler – wir leben jedoch in Mega-Citys und arbeiten als Bankangestellte, Fernsehmoderatoren, Fotografen oder Automechaniker usw.
Die Struktur und die Bindung der Familien und die Art der Freundschaften haben sich weitestgehend verändert und die Staaten haben viele Gesetze entworfen, die uns nicht erlauben, so zu leben, wie unsere Vorfahren. Die Art und Weise, wie wir unseren Hunger stillen hat sich genauso verändert, wie die Unterkünfte, in denen wir jetzt hausen. Es gibt kaum noch etwas so, wie vor 12 000 Jahren, als die Jäger und Sammler so langsam sesshaft und zu Bauern wurden. Die wissenschaftliche Revolution hat vor 500 Jahren begonnen und während dieser extrem kurzen Zeit haben wir unsere Lebensweise drastisch und rasant verändert. Unsere Gene hatten keinerlei Chancen, sich mit diesem Tempo den Veränderungen anzupassen und genau das ist einer der Gründe, warum unser Glücksgefühl über den Kauf eines Diamantringes niemals nachhaltig sein kann. Der Diamantring gehört nicht zu den vier oben beschriebenen Dingen, die uns nachhaltig glücklich machen. Wir brauchen gute Freunde und Verwandte, damit wir das Gefühl haben: wir sind glücklich. Der Diamantring kann uns nur kurzzeitig Freude bringen und je besser wir finanziell aufgestellt sind, umso schneller ist diese Freude verblasst.
Wir denken, dass wir unseren Kindern die neusten iPhones und andere Luxusartikel kaufen müssen, damit sie sich glücklich fühlen können und hierfür machen wir Überstunden auf der Arbeit, damit wir uns das leisten können. Die Wissenschaft hat jedoch längst bewiesen, dass wir uns lieber die Zeit nehmen sollten, um mit unseren Kindern zu spielen, Sport zu treiben, zu reisen und anderen Aktivitäten nachzugehen, die uns und den Kindern Freude bringen. Diese Zeit würde die Kinder und übrigens auch uns selbst deutlich glücklicher machen. Wir arbeiten übermäßig viel, damit wir uns Luxusgüter leisten können, die dann wiederum als Ersatzbefriedigung für unser unzufriedenstellendes Leben dienen.
Ein einfaches Leben mit mehr Zeit für unsere Liebsten kann deutlich erfüllender und glücklicher sein, als ein Leben in einem seelenlosen Palast mit goldenen Löffeln, an dessen Tafeln jedoch kaum jemand speist.
Neben der Fotografie und meinen Reisen beschäftige ich mich auch mit solchen wie hier beschriebenen Themen des täglichen Lebens. Auf meinen Fotoreisen gibt es auch immer wieder Gäste, die sich ebenfalls gerne über solche Themen austauschen. Dann sind die abendlichen Gespräche am Lagerfeuer besonders interessant.
Wer sich auch besonders für solche Themen interessiert, dem kann ich wärmstens die drei Bücher von Yuval Noah Harari empfehlen.
Das Leben ist zu kurz für faule Kompromisse und schlechte Fotoreisen
Die Termine und die Verfügbarkeiten unserer Fotoreisen der nächsten zwei Jahre findet Ihr unter dem folgenden Link:
Ich wünsche Euch einen sorgenfreien Tag und eine baldige Fotoreise mit uns!
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