Manche Fotografen wählen ständig viel zu hohe Serienbildgeschwindigkeiten beim Fotografieren auf Fotosafaris. Dass dies oft eine kontraproduktive Vorgehensweise ist, beschreibe ich in diesem Artikel.
Die Geschwindigkeit einer Kamera auf einer Fotosafari sollte gekonnt gewählt werden
Die heutigen Kameras schaffen enorm hohe Serienbildgeschwindigkeiten, die bis vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wären. Manche hochauflösenden Kameras schaffen 20 Bilder pro Sekunde und das in voller Auflösung und solange, bis die Speicherkarte voll ist. Diese technische Errungenschaft ist Fluch und Segen zugleich. Dort, wo diese enorme Performance Sinn macht, ist sie entscheidend, um effektiver zu fotografieren. An Stellen, wo diese Geschwindigkeit nicht notwendig ist, kann sie jedoch eher Schaden anrichten, als behilflich zu sein.
Deswegen sollten die Teilnehmer einer Fotosafari immer wissen, wann sie welche Serienbildgeschwindigkeiten einzustellen haben, damit der richtige Moment bei der Actionfotografie nicht verpasst wird und umgekehrt. Außerdem, dass sich bei zu vielen ähnlichen Bildern die Nachteile nicht anhäufen, die weiter unten beschrieben werden.
Wie läuft es in der Praxis auf einer Fotosafari?
Wenn Löwen über einen schmalen Fluss springen wollen, sollten die Teilnehmer der Fotosafari ihre schnellsten Karten in ihre Kameras eingesteckt und die schnellste Serienbildgeschwindigkeit gewählt haben, damit diese extrem actionreiche und interessante Situation mit möglichst vielen Aufnahmen dokumentiert werden kann.
Wenn jedoch ein Löwe auf dem Boden sitzt und gelegentlich nur nach links oder rechts schaut, ist es kontraproduktiv, 20 Bilder pro Sekunde von dieser Situation aufzunehmen.
Diese zu viel aufgenommenen Bilder haben nur minimalste Unterschiede und bringen folgende Nachteile mit sich:
- Die Kamera ist kontinuierlich unter Dauerbeschuss und muss viele Daten fortlaufend auf die Karte schreiben, was dazu führt, dass die Kamera sich ständig in einem zu warmen oder überhitzten Zustand befindet. Dies verursacht verrauschte Bilder auch bei niedrigen ISO-Einstellungen. In einem früheren Artikel hatte ich bereits hierüber berichtet. Je wärmer die Kameras, umso schlechter werden die Bilder.
- Die unzähligen und unnötigen Bilder führen dazu, dass der Verschleiß an der teuren Ausrüstung übermäßig groß ist und dies vermindert den Wiederverkaufspreis oder verursacht teure Reparaturen. Der Verschluss der großen Kameras ist nur für einige Hunderttausend Aufnahmen ausgelegt und dann muss dieser erneuert werden.
- Wer viele unnötige Bilder aufnimmt, muss auch dafür sorgen, dass er ausreichend viele schnelle Speicherkarten und Festplatten auf die Fotosafari mitnimmt. Dies verursacht wiederum unnötig erhöhte Kosten.
- Wenn wir abends von den Fotosafaris wieder zurück zu unseren Camps fahren, müssen die Bilder des Tages gesichert werden und dies am besten zweifach. Je mehr Bilder am Tag aufgenommen sind, umso länger dauert dieser Vorgang. Dies führt gelegentlich dazu, dass die Fotografen abends zu gestresst sind, weil sie in den wenigen Abendstunden nicht nur diese Bilder übertragen und sichern müssen, sondern auch duschen, essen und eventuell den Staub von der Ausrüstung wegputzen etc. Sie müssen sehr früh schlafen gehen, weil die nächste Fotosafari am Tag danach oft vor dem Sonnenaufgang startet.
- Das nächste Problem taucht erst dann auf, wenn der Teilnehmer der Fotosafari mit seinen tausenden Bildern, die sich sehr ähneln nach Hause zurückkehrt. Diese Bilder müssen dann wieder auf einen vermutlich großen PC oder Server übertragen werden und dort z.B. von Adobe Lightroom gelesen, sortiert, verschlagwortet, katalogisiert und bearbeitet werden. Je mehr Bilder, umso mehr Arbeit wird hierfür benötigt und wenn die Bilder sich zu sehr ähneln, wird diese Arbeit sehr schwierig, wenn es professionell durchgeführt werden soll.
- Das absolut wichtigste Argument ist jedoch die Tatsache, dass in der Flut der Bilder die guten Aufnahmen entweder komplett untergehen oder sich nur mit sehr viel Aufwand herausfiltern lassen. Wenn von einem sitzenden Löwen 1000 Bilder aufgenommen wurden, auf denen der Löwe auf jedem Foto sich nur minimal anders ablichten lassen hat, dann wird es sehr schwierig, zwischen diesen sehr ähnlichen Bildern die beste Aufnahme herauszufiltern, um sie dann zu bearbeiten. Wer diese Arbeit professionell durchführen möchte, muss sich viele Bilder von dieser Serie in voller Vergrößerung im Vergleichsmodus von Lightroom anschauen. Der Teilnehmer der Fotosafari muss dann schauen, bei welchen Bildern die Schärfe am besten sitzt. In welcher Aufnahme ist das Licht im Auge des Löwen am schönsten. Hat eventuell der Wind das Gras im Vordergrund oder im Hintergrund günstig oder ungünstig bewegt. In welchen Bildern ist die Körperhaltung des Löwen am interessantesten usw. Und wie es so normalerweise in der Natur ist, gibt es so gut wie nie alle guten Zutaten in einem einzigen Bild. Auf einem Foto ist das Licht im Auge des Löwen am besten. Auf einem anderen Foto sitzt die Schärfe am besten und auf einem weiteren Bild ist die Körperhaltung äußerst interessant.
Somit muss der Fotograf sich diese Bilder immer wieder anschauen und sich schließlich für den besten Kompromiss entscheiden und genau diese Arbeit wird äußerst schwierig, wenn die Anzahl der zu kontrollierenden Bilder viel zu hoch ist. Da sieht der Fotograf buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich habe diese Erfahrung sowohl selbst gemacht, als auch bei anderen Fotografen beobachtet. Deswegen gebe ich auch diese und ähnliche Erfahrungen auf meinen Fotosafaris an meine Gäste weiter.
Fazit:
Auch wenn unsere Kameras extrem schnell geworden sind, sollten wir immer darauf achten, dass wir die passende Serienbildgeschwindigkeit für die jeweilige Situation wählen. Bei zu langsamen Serienbildgeschwindigkeiten in spannenden und actionreichen Situationen verpassen wir womöglich den richtigen Moment und bei zu vielen Bildern aus einer ruhigen Szene werden wir von der Flut der Bilder erschlagen, die sich sehr ähneln.
Das Leben ist zu kurz für faule Kompromisse und schlechte Fotosafaris
Die Termine und die Verfügbarkeiten unserer Fotoreisen der nächsten zwei Jahre findet Ihr unter dem folgenden Link:
Ich wünsche Euch einen sorgenfreien Tag und eine baldige Fotoreise mit uns!
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