Serienbilder auf Fotosafaris
Es gibt Fotografen, die auf einer Fotoreise von jeder noch so langweiligen Situation eine schnelle Serie von Bildern aufnehmen. Dadurch entstehen unzählige Bilder, die sich kaum voneinander unterscheiden lassen. Dann wird es schwierig, später die Spreu vom Weizen zu trennen. Abgesehen davon nervt das Geräusch der Serienbildaufnahmen sowohl die Tiere, als auch andere Teilnehmer der Fotoreise. Es sei denn, man hat eine Kamera, die komplett geräuschlos fotografieren kann.
Unnötige Serienbilder sind auf Fotoreisen kontraproduktiv
Es gibt Situationen, wo der Fotograf die schnellste Kamera der Welt haben sollte, um keine Millisekunde zu verpassen. Wenn der Gepard losrennt, um Beute zu machen oder wenn der Eisvogel ins Wasser taucht, um einen Fisch heraus zu holen, sollte man eine schnelle Serienbildaufnahme gewählt haben. Solche Situationen kommen jedoch äußerst selten vor.
Die absolute Mehrheit der Safari-Touristen bekommt solche Möglichkeiten nicht. Und in der Regel ist es absehbar, wann man diese schnellen Serienbilder überhaupt benötigt. Während der restlichen Zeit, also fast immer, reichen drei oder fünf Bilder pro Sekunde völlig aus, wenn man überhaupt eine Serie aufnehmen möchte. Je mehr unnötige Serienbilder aufgenommen werden, umso schwieriger wird es hinterher die besten heraus zu filtern. Dann sieht der Fotograf den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Weniger ist mehr – Serienbilder auf Fotoreisen
Wenn ich von einem sitzenden oder schlafenden Löwen 500 Bilder aufnehme, die sich kaum voneinander unterscheiden lassen, ist es sehr mühsam, das Beste aus dieser Serie ausfindig zu machen. Wenn ich diese Arbeit professionell machen wollen würde, wäre ich sehr lange damit beschäftigt, diese Bilder im 1:1-Vergleichsfenster von Lightroom miteinander zu vergleichen. Und hierbei ist es sehr leicht, die Orientierung zu verlieren und am Ende völlig genervt einfach irgendeins zu nehmen, um es dann zu bearbeiten. Dieses Bild ist jedoch nicht immer das beste aus der Serie, wie meine Erfahrungen gezeigt haben. Bei einer Serie mit 10 oder maximal 20 Bildern ist es viel einfacher, das beste Bild ausfindig zu machen, um es dann zu bearbeiten.
Unsere Augen und unser Gehirn schalten irgendwann auf ERROR
Am Anfang meiner Karriere habe ich bei mir selbst und später bei anderen Fotografen beobachtet, dass bei der Auswahl des besten Bildes aus einer Serie Fehler gemacht wurden. Wir haben oft nicht das beste Bild aus einer großen Serie ausgewählt. Dies wurde dann später auffällig. Der Grund hierfür liegt in der Aufnahmekapazität unserer Augen in Kombination mit dem Gehirn. Diese Aufgabe ist nämlich äußerst anstrengend und nervig, wenn man es professionell und auf hohem Niveau erledigen will.
Bei mir läuft es so ab:
Zunächst suche ich aus der Serie die Bilder aus, die von der Schärfe, Belichtung, Körperhaltung, Vordergrund, Hintergrund, vom Glanz in den Augen, von Emotionen im Gesicht des Tiers usw. besser sind als andere. Dies geschieht alles im 1:1-Vorschaumodus in Lightroom, was natürlich deutlich länger dauert, als bei der Sichtung im Thumbnail-Modus. Nur so kann ich auch die Schärfe perfekt beurteilen.
Dann wähle ich eines der scharfen und guten Bilder als meinen Kandidaten aus und vergleiche die Lichtreflexe im Auge des Tieres, die Schärfe auf der Pupille und alle anderen Eigenschaften des Bildes nach und nach mit den anderen ausgewählten Bildern dieser Serie. Ich muss in der 1:1-Vergrößerung ständig hin und her scrollen und die unterschiedlichen Bereiche der zwei Bilder miteinander vergleichen. Dann tauchen des Öfteren solche Probleme auf, dass bei einem Bild der Glanz im Auge des Tieres super ist und bei einem anderen Bild sitzt die Schärfe besser auf der Pupille. Was nehme ich jetzt?
Nachdem ich mich entschieden habe, fliegt eins raus und das Spiel kann mit den nächsten Kandidaten wiederholt werden. Bei dieser anstrengenden Arbeit schalten irgendwann das Auge und das Gehirn auf Durchzug und der Fotograf muss Pausen machen, wenn er keinen Fehler riskieren will. Wie Ihr seht, es wird kompliziert, wenn man es auf hohem Niveau erledigen möchte. Deswegen auf Fotoreisen lieber weniger Bilder von Situationen aufnehmen, die sich kaum verändern. Es ist natürlich möglich und auch gut, von derselben Situation unterschiedliche Ausschnitte oder Perspektiven aufzunehmen, jedoch nicht, wie oben beschrieben, Bilder, die sich kaum voneinander unterscheiden lassen!
Auf meinen Fotoreisen sage ich immer wieder meinen Gästen, wo es sich lohnt, eine schnelle Serienbildaufnahme einzustellen und wo nicht. Manche Fotografen nehmen meinen Rat an und andere wiederum nicht 😉
Wenn Serienbilder auf einer Fotoreise, dann bitte geräuschlos
Was auf jeden Fall Sinn macht, ist die Benutzung der neuen spiegellosen Kameras, die entweder komplett geräuschlos fotografieren oder zumindest deutlich leiser sind als die Spiegelreflexkameras. Nur so nerven wir die Tiere nicht und auch nicht die anderen Teilenehmer der Fotoreise oder andere Touristen, die sich in der Nähe befinden. Das geräuschlose Fotografieren ist nicht nur gut auf Fotoreisen, sondern auch in vielen anderen Bereichen der Fotografie, wo das Auslösegeräusch einer Kamera die Stimmung oder die Situation zerstört wie z.B. bei einer kirchlichen Trauung oder bei einer Gerichtsverhandlung usw.
Die Zeiten haben sich geändert und die Möglichkeiten ebenfalls. Früher war es eben nicht möglich, geräuschlos zu fotografieren. Heute sollte man es tun, wenn es irgendwie geht.
Das Leben ist zu kurz für verschobene Pläne und mittelmäßige Fotoreisen
Die Termine und die Verfügbarkeiten unserer Fotoreisen der nächsten zwei Jahre findet Ihr unter dem folgenden Link:
Ich wünsche Euch einen schönen Tag und eine baldige Fotoreise mit uns!
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