Der nächtliche Gesang der Tüpfelhyänen ist wohl den meisten Fotografen, die eine Fotosafari mitgemacht haben, bekannt. Bei Anbruch der Dunkelheit streifen die Hyänen durch ihr Territorium und mit ihrem Gesang halten sie Kontakt mit anderen Mitgliedern ihres Rudels.
Anders als z.B. bei den Wildhunden oder Löwen laufen die Hyänen meist einzeln oder zur zweit durch die Landschaft und erkunden die Gegend nach ihrer nächsten Mahlzeit. Die kleinen Häppchen werden von den einzelnen Tieren sofort verspeist. Wenn jedoch eine der Hyänen eine große Mahlzeit entdeckt, wie z.B. ein verletztes Zebra, dann ruft die Hyäne die anderen Mitglieder des Rudels zusammen und sie jagen dann gemeinsam.
Sie stehlen auch oft die Mahlzeiten anderer Räuber und wagen es sogar, Löwen von ihrer Beute zu verjagen, wenn sie in der Überzahl sind. Viele Menschen denken, dass die Hyänen sich nur von Aas ernähren. In Wahrheit sind sie bei der Jagd erfolgreicher als Löwen und ein Großteil ihrer Mahlzeiten stammt von eigenen Jagdzügen. Sie sind die perfekten Opportunisten, die einfach keine Gelegenheit auslassen, um satt zu werden. Deswegen gehören sie zu den erfolgreichsten Arten in Afrika.
Das stärkste Gebiss der Landlebenden Tiere
Das Gebiss der Hyänen ist das stärkste zwischen allen landlebenden Tieren. Sie sind sogar stärker als die Gebisse der Löwen oder Jaguare und sie sind damit sogar in der Lage, die äußerst dicken und stabilen Knochen der Elefanten zu zermalmen. Apropos Knochen: Ein nicht unerheblicher Teil der Hyänennahrung besteht aus Knochen. Deswegen ist auch ihr Kot oft sehr weißlich.
Nun komme ich zur Erklärung des Titels dieses Artikels:
Sie die Hyänen zu groß geratene Erdmännchen?
Man könnte diese Frage fast mit ja beantworten. Im Gegensatz zu der oft verbreiteten Meinung, gehört die Hyäne nicht zu den hundeartigen, sondern zu den katzenartigen Tieren und ist also nicht mit dem afrikanischen Wildhund verwandt, sondern eher mit den Mangusten, Schleichkatzen und eben mit den Erdmännchen.
Wer genauer hinschaut, merkt auch die Unterschiede dieser verschiedenen Arten. Alle hundeartigen Tiere, wie z.B. Schakale, Hunde, Füchse und Wölfe werden von einem dominanten Männchen angeführt, während die Mangusten, Erdmännchen und Hyänen von einem dominanten Weibchen angeführt werden. Auch viele weitere soziale Eigenschaften der Hyänen sind eher mit denen der Erdmännchen und Mangusten vergleichbar, als mit denen der hundeartigen Tiere.
Der hohe Testosteronspiegel der Hyänen
Eine außergewöhnliche Besonderheit der Hyänen ist ihr Sexualleben. Die besonders hohe Konzentration und Zirkulation des Testosterons in ihrem Körper macht sie sehr aggressiv und lässt den Weibchen eine Art Penis wachsen. Diese sehr eng geratenen Geschlechtsorgane haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Viele junge Hyänenweibchen sterben bei der ersten Geburt ihrer Kinder, weil sie es nicht schaffen, die Babys durch diesen engen Kanal durch zu pressen.
Hyänenbabys sind Geschwister-Killer
Eine weitere Besonderheit der Hyänen findet sich wieder im hohen Testosteronspiegel in ihrem Körper. Die Hyänenbabys kommen als Geschwister-Killer zur Welt und nicht selten bringen sie sich gegenseitig um, bevor sie den Bau ihrer Geburt verlassen haben. Wenn der körperliche Unterschied der Hyänenbabys so ausfällt, dass ein Weibchen deutlich größer und stärker zur Welt kommt, wird diese kleine Babyhyäne höchstwahrscheinlich ihre Geschwister töten und zwar innerhalb der ersten Wochen nach ihrer Geburt. Dieses Verhalten ist sehr selten dokumentiert, weil es hauptsächlich in den verborgenen Tunnels des Hyänenbaus stattfindet.
Ein ähnliches Verhalten ist von einigen Hai-Arten bekannt. Dabei legen die Haie mehrere Eier zusammen an einer Stelle ab. Der Erstgeborene verspeist dann die anderen Geschwister als seine erste Mahlzeit. Bei den Hyänenbabys ist es jedoch so, dass sie ihre Geschwister nicht als Mahlzeit betrachten, sondern eher als Konkurrenten und der zu hohe Testosteronspiegel lässt sie einfach nicht in Frieden miteinander leben.
Mehr Gespräche über die Geheimnisse der Natur bei einem Glas Portwein am Lagerfeuer!
Ich könnte noch stundenlang über diese faszinierenden und oft falsch verstandenen bzw. falsch interpretierten Tiere erzählen aber das hebe ich mir lieber für die gemütlichen Lagerfeuerabende auf meinen Fotoreisen auf, wo wir mit einem Glas Portwein oder Amarula in der Hand den Gesängen der Hyänen live zuhören.
In diesem Sinne wünsche ich Euch schönes Fernweh und viel Freude an der Fotografie!