Eine große Gnuherde will den Marafluss durchschwimmen, um zu den Weidegründen auf der anderen Seite zu gelangen. Die Gnus wissen jedoch, dass im nassen Element der Tod lauert. Bis zu fünf Meter langen und bis zu einer Tonne schweren Krokodile warten nur darauf, bis die Gnus im Wasser sind, um dann diese zu jagen.
Die Panik in den Gesichtern der Tiere geschrieben, laufen sie immer wieder den Hang zum Fluss hinunter und dann wieder hinauf, weil sie sich nicht tauen, ins Wasser zu gehen. Nur wenige Jungtiere, die noch nicht erfahren sind, laufen bis zum Knie in den Fluss und trinken dort Wasser. Eines dieser Teenager läuft sogar über den Rücken eines Krokodils und es passiert ihm nichts, weil das Krokodil noch zu klein ist, um Gnus jagen zu können. Diese Jungtiere haben großes Glück, weil an diesem Flussabschnitt gerade keine großen Krokodile unterwegs sind.
Die Herde erschreckt sich immer wieder und rennt aus dem Wasser raus und dann zurück in die Savanne. Dieses Spiel wiederholt sich mehrfach innerhalb von 90 Minuten direkt vor unseren Kameras. Die Teilnehmer meiner Fotoreise haben die Poleposition am Marafluss und können das Geschehen perfekt beobachten und fotografieren.
Irgendwann traut sich eines der Gnus den Fluss zu durchschwimmen und dann gibt es keinen Halt mehr für die Herde. Hals über Kopf springen die Tiere ins Wasser und versuchen, so schnell wie möglich das andere Ufer zu erreichen. Es sind actionreiche und dramatische Bilder, die wir aufnehmen können und in einigen Minuten ist die Show vorbei. Unsere Fotografen haben von mir während der ganzen Zeit technische Unterstützungen zu Einstellungen ihrer Kameras bekommen und konnten tausende spannende Bilder aufnehmen.
Bei dieser Flussdruchquerung sind keine Gnus gestorben, was eine Seltenheit ist. In der Regel ertrinken viel Gnus im Marafluss, weil sie beim Springen in den Fluss auf Felsen fallen und ihre Knochen brechen oder sie werden von den Krokodilen getötet, die im Fluss lauern.
Dieser Tag war ein guter für die Gnus und ein sensationell schöner und erfolgreicher Safaritag für uns! Ich habe in der Wildnis der Masai Mara eine Flasche alten Portwein für unsere Fotografen aufgemacht und wir haben lächelnd diesen wunderbaren Tag mit einem leckeren Sundowner beendet. Dieser Tag war vor genau neun Tagen und ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an dieses Erlebnis denke.
Im nächsten Jahr werde ich wieder im August zwei Gruppen von Fotografen durch Kenia führen und wir werden erneut die Möglichkeit haben, auf jeder dieser Reisen die großen Gnuherden am Marafluss zu fotografieren.
Ich freue mich bereits jetzt darauf!
Das heute hier gezeigte Foto gehört zu meinen persönlichen Lieblingsbildern dieser Fotoreise, weil der Staub sich auf dem Bild so gut macht. Durch den aufgewirbelten Staub sieht man, hört man und riecht man förmlich die actionreiche Situation. Ich werde mal schauen, ob ich eine passende Wand für einen großformatigen Druck von diesem Bild finden kann.
Euch Freunden wünsche ich ein schönes Wochenende und viel Freude am Leben!
Das Leben ist zu kurz für Langeweile.