34 Tiger haben wir in nur 11 Safaritagen in Indien gesehen. Somit ist unsere Tiger-Fotosafari heute äußerst erfolgreich beendet. Wir haben unsere Zeit in der Wildnis bei den Tigern sehr genossen und es ist wunderbar, vor allem mit dem Hintergrundwissen, dass die größte Raubkatze der Welt bis vor kurzem akut vom Aussterben bedroht war. Ich war im Jahr 2007 hier in Indien, um einen Film über das mögliche Aussterben der Tiger zu produzieren. Damals waren die Zukunftsaussichten dieser Großkatze äußerst düster. Einige Nationalparks, wie z.B. Sariska, haben alle ihre Tiger verloren. Die Wilderei hatte die Zahl der Raubkatzen stark dezimiert und für eine Zeitlang sah es so aus, als würde es bald keine Tiger mehr in der Wildnis geben. Und zum Glück kam es doch noch anders. Dank internationaler Bemühungen von Umweltschutzorganisationen in Kooperation mit indischen Behörden wurde das Schlimmste in aller letzten Minute verhindert. Ich persönlich habe damals mein erstes Buch mit dem Titel “Ungezähmt” veröffentlicht und war ziemlich oft im Fernsehen als Talkshow-Gast eingeladen. Bei zahlreichen Interviews habe ich immer wieder auf das mögliche Aussterben der Tiger aufmerksam gemacht und heute bin ich sehr froh, dass ich auch einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte, dass die Tiger heute noch in den Wäldern Indiens leben und nicht ausgestorben sind. Die gewilderten Tiger wurden damals hauptsächlich für die chinesische Hokuspokus-Medizin verwendet. Verschiedene Körperteile der Raubkatzen wurden für die Heilung von Impotenz und anderen Krankheiten verwendet. Das äußerst PERVERSE daran war die folgende Tatsache, dass die indischen Wilderer damals einen Betrag von ca. 50 Euro für einen getöteten Tiger bekamen, während die chinesische Mafia bis zu 300 000 Euro aus einem einzigen toten Tiger erwirtschaften konnte.
Heute sind zum Glück die Tiger deutlich besser geschützt als damals. Zahlreiche korrupte Parkmanager, Ranger, Wilderer usw. wurden verhaftet und die Mehrheit der Inder hat verstanden, dass der Tiger ihnen lebend mehr Profit bringen kann als tot. Der Tourismus bringt den Indern jährlich beachtliche Einnahmen und sorgt dafür, dass Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt durch den Tiger-Tourismus verdienen. Dann hoffe ich sehr, dass die Zahl der Tiger weiter steigt und uns Fotografen Freude und den Indern Einnahmemöglichkeiten bringt.
Wie weiter oben erwähnt, endet heute unsere sehr erfolgreiche Tigersafari. Wir werden heute nach Delhi fliegen und später nach Europa. Ich hoffe, dass meine Bilder und Berichte Euch gefallen haben. Meine nächste Fotoreise wird mich in die Wildnis Brasiliens bringen.
Euch allen sende ich einen herzlichen Gruß aus Indien zu und wünsche Euch eine baldige Fotoreise mit uns!
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen