Mit Speicherkarten, Lesegeräten und externen Festplatten auf Fotosafari
Es ist 18 Uhr und die wunderschöne afrikanische Sonne wird gleich untergehen. Es war ein erfolgreicher und unvergesslicher Safaritag. Die Ausbeute ist groß! Ich habe heute 45 GB an Fotos und Videos aufgenommen. Zahlreiche Aufnahmen von Zebras, Gnus, Löwen, Nashörnern und Elefanten wollen auf meiner Notebook-Festplatte gespeichert und noch zwei Mal extern gesichert werden.
Hier in Afrika verschwindet die Sonne sehr schnell hinter dem Horizont und es wird blitzartig dunkel. Ich brauche noch ca. 40 bis 50 Minuten bis zu meinem Basiscamp, wo mein Zelt steht. Bis ich dort angekommen bin, mich und mein Equipment gesäubert und mein Abendbrot gegessen habe, ist es bereits 21 Uhr.
Der nächste Safaritag beginnt für mich, wie so oft, um 4:30 Uhr. Das heißt im Klartext: Ich sollte früh schlafen gehen, um morgen beim ersten Sonnenlicht wieder fit und funktionsfähig zu sein.
Genau an dieser Stelle verwandelt sich der so schön begonnene Safaritag zu einem anstrengenden Arbeitstag – und nun hole ich Sie zurück nach Deutschland.
Die professionelle Datensicherung fordert jeden Abend meine Aufmerksamkeit und sehr viel Zeit. Bis zu zwei Stunden und mehr pro Abend habe ich in den letzten Jahren hierfür benötigt. Zuerst muss ich die Daten von den Speicherkarten herunter auf die Notebook-Festplatte laden. Dann von dort aus zwei Mal hintereinander auf externen Festplatten sichern, sodass ich von jeder Aufnahme insgesamt drei Kopien habe. Diese Extrasicherungen werden getrennt voneinander aufbewahrt und sollen meine Aufnahmen besonders gut gegen Datenverlust oder Diebstahl, etc. absichern.
Begonnen habe ich mit dieser Art der Datensicherung bereits im Jahr 2001 mit einem USB-1.0-Kartenleser, der extrem langsam war. Später folgten die USB-2.0-Geräte, die erheblich schneller wurden, jedoch immer noch zu langsam waren, um damit komfortabel arbeiten zu können. Die neueren Kameras lieferten stets größere Datenmengen für jedes aufgenommene Bild und auch die Anzahl der täglich gemachten Fotos stiegen kontinuierlich. Dies führte dazu, dass heute die USB-2.0-Version der Datenübertragung nicht mehr zeitgemäß für’s professionelle Arbeiten ist. Es dauert einfach viel zu lange!
Seit Anfang 2011 findet man immer mehr Geräte, die USB-3.0 unterstützen, die theoretisch gesehen noch wesentlich schnellere Datenübertragungen ermöglichen sollen, damit Fotografen wie ich mehr Zeit zum Schlafen oder für die Safaris einplanen können, anstatt abends stundenlang die Datenübertragungsbalken auf dem Display des Notebooks im Auge zu behalten.
In Kürze werde ich wieder in Afrika auf Safari gehen und es ist wieder einmal Zeit, meine Ausrüstung zu perfektionieren! Deswegen habe ich mir die Zeit genommen und einige Geräte getestet, die ich mit nach Afrika nehmen möchte. Ich wollte wissen, welche Investitionen sich gelohnt haben und welche nicht.
Sind tatsächlich die teueren Speicherkarten sehr viel zügiger als die wesentlich günstigeren Pendanten?
Ein weiterer Gegenstand der Testreihe war mein USB-2.0-Kartenleser, der gegen seinen Nachfolger, ein USB-3.0-Lesegerät, antreten sollte.
Des Weiteren war es mir wichtig zu wissen, wie ich eventuell meine Datensicherungen vor Ort mittels externer USB-3.0-Festplatten beschleunigen kann.
Eigentlich sollten alle neueren und schnelleren Geräte den älteren erheblich überlegen sein; jedoch liegen teilweise die Theorie und die Praxis weit auseinander!
Zunächst einmal beschreibe ich die in diesem Test verwendeten Geräte.
(Alle angegebenen Preise sind Straßenpreise vom Anfang Januar 2012!)
SanDisk SDHC Speicherkarte Extreme Pro 32GB 95MB/s (UHS-I): Preis ca. 100 Euro
Transcend Extreme-Speed SDHC Class 10 / 32GB Speicherkarte: Preis ca. 35 Euro
Hoodman RAW Kartenlesegerät UDMA mit USB-2.0-Anschluss. Dieses Gerät ist nicht mehr auf dem Markt, hat aber früher etwa 50 Euro gekostet: Ehemaliger Preis ca. 50 Euro
Hoodman RAW STEEL UDMA Kartenlesegerät mit USB-3.0-Anschluss. Dieser Kartenleser ist der Nachfolger des USB-2.0-Gerätes und kostet 50 Euro: Preis ca. 50 Euro
Zwei verschiedene externe 2,5 Zoll Festplatten mit USB-3.0-Anschluss von der Firma Western Digital (WD): Preis ca. 145 Euro für 1 TB und 78 Euro für 500 GB
Samsung externe 2,5 Zoll Festplatte mit USB-2.0-Anschluss: Preis ca. 80 Euro
Crucial CT128M4SSD2 / 128GB interne SSD-Festplatte (2,5 Zoll): Preis ca. 175 Euro
Sämtliche Tests fanden an einem sehr leistungsfähigen PC statt, der sowohl USB-2.0-, als auch USB-3.0-Anschlüsse aufwies. Die oben genannte SSD-Festplatte war in diesem Rechner eingebaut. Die anderen Geräte wurden jeweils an die passenden Anschlüsse angeschlossen.
Um den Test möglichst genau an meiner Arbeitssituation (Fotograf auf Safari) anzupassen und diesen nachvollziehbar zu gestalten, habe ich 342 Dateien, die aus Fotos und einer Videosequenz stammen, in einen Ordner hineingeschoben, der exakt 5,14 Gigabyte groß wurde. Dieser Ordner wurde von den obengenannten Speicherkarten durch die Lesegeräte zu den unterschiedlichen Festplatten kopiert und anschließend wieder zurückkopiert. Währenddessen habe ich stets per Stoppuhr die Zeiten festgehalten, die diese verschiedenen Gerätekombinationen benötigten, um immer dieselbe Datenmenge zu transferieren.
Die untere Tabelle zeigt, welche Gerätekombinationen wie viel Zeit benötigten, um diese Aufgabe zu erledigen:
VON | NACH | TRANSFER-ZEIT für 5,14 GB / 342 Dateien |
|
SanDisk SDHC Speicherkarte Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
SSD-Festplatte | 34 Sekunden | |
SSD-Festplatte Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
SanDisk SDHC-Speicherkarte | 1 Minute und 26 Sek. | |
Transcend SDHC Speicherkarte Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
SSD-Festplatte | 46 Sekunden | |
SSD-Festplatte Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
Transcend SDHC-Speicherkarte | 4 Minuten und 37 Sek. | |
SanDisk SDHC Speicherkarte Mit dem Hoodman USB-2.0-Lesegerät |
SSD-Festplatte | 55 Sekunden | |
SSD-Festplatte Mit dem Hoodman USB-2.0-Lesegerät |
SanDisk SDHC-Speicherkarte | 4 Minuten und 44 Sek. | |
Transcend SDHC Speicherkarte Mit dem Hoodman USB-2.0-Lesegerät |
SSD-Festplatte | 57 Sekunden | |
SSD-Festplatte Mit dem Hoodman USB-2.0-Lesegerät |
Transcend SDHC-Speicherkarte | 4 Minuten und 55 Sek. | |
SanDisk SDHC Speicherkarte Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
USB-3.0-WD-Festplatten / extern | 3 Minuten und 42 Sek. | |
SanDisk SDHC Speicherkarte Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
USB-2.0-Samsung-Festplatte / extern | 4 Minuten und 4 Sek. | |
USB-3.0-WD-Festplatten / extern Mit dem Hoodman USB-3.0-Lesegerät |
SanDisk SDHC-Speicherkarte | 3 Minuten und 42 Sek. | |
USB-3.0-WD-Festplatten / extern | SSD-Festplatte | 46 Sekunden | |
SSD-Festplatte | USB-3.0-WD-Festplatten / extern | 3 Minuten und 21 Sek. | |
USB-3.0-WD-Festplatten / extern | USB-2.0-Samsung-Festplatte / extern | 3 Minuten und 40 Sek. | |
SSD-Festplatte | USB-2.0-Samsung-Festplatte / extern | 3 Minuten und 31 Sek. |
Fazit:
Wenn die USB-3.0-Festplatten so schnell schrieben, wie die SSD-Festplatte, würde ich für die Speicherung und zwei Mal Sicherung meiner anfänglich genannten 45 GB Daten insgesamt nur ca. 15 bis 16 Minuten Zeit benötigen! So wie es zurzeit ist, werde ich jedoch für die Sicherungsarbeiten dieser Datenmenge jeden Abend etwa 100 Minuten (1 Stunde und 40 Minuten) Zeit brauchen!
Die Mehrausgaben für einen USB-3.0-Anschluss und den USB-3.0-Kartenleser, sowie die SSD-Festplatte sind gerechtfertigt und bringen auf jeden Fall eine Beschleunigung der Geschwindigkeit mit sich. In meinem Fall wird hierdurch die Datenübertragung um einige Prozente schneller.
Die Sandisk SDHC-Karte ist etwa drei Mal teurer als die Transcend Karte, bringt jedoch nur wenig Vorsprung mit. Sie ist aber trotzdem eine gute Investition, wenn es eben noch etwas schneller gehen soll.
Was für mich relativ wenig Sinn macht, ist die Sicherung der Daten auf externen Festplatten mit dem USB-3.0-Anschluss! Bei beiden getesteten WD-Festplatten war zwar die Lesegeschwindigkeit höher als die der USB-2.0-Festplatte von Samsung; jedoch ist die Schreibgeschwindigkeit, worauf es bei der Sicherung ankommt, genauso langsam wie die der Samsung-Festplatte! Über 25 MB/s kommen keine der getesteten externen Festplatten hinaus, was für eine USB-3.0-Festplatte extrem wenig ist. Hierbei würden sicherlich die SSD-Festplatten weiterhelfen; sie sind jedoch für Massenspeicherungen noch viel zu teuer.
Achtung! Update vom 01.07.2012
Ich habe eine neue Testreihe gestartet und habe darin zwei IOMEGA-USB 3.0-Festplatten an meinem großen PC getestet und habe dabei eine Datentransferrate von bis zu 87 MB/s erreicht. Demnächst werde ich weitere Tests mit Notebooks realisieren und die Ergebnisse hier veröffentlichen.
Mit den neueren und schnelleren Geräten werden sich meine Datensicherungen auf Safaris etwas beschleunigen und mir ein wenig mehr Zeit für andere Aufgaben überlassen. Darüber freue ich mich jetzt schon!
ACHTUNG: Update vom 06.10.2012
Nun habe ich eine Lösung gefunden, die mich vorerst zufrieden stellt!
Für meine Datenübertragung habe ich mir folgendes Notebook gekauft:
ASUS N56V
Es hat 4 USB 3.0 Büchsen, die mir ermöglichen, einen Kartenleser und bis zu drei externe Festplatten parallel verwenden zu können. Dies hilft mir, meine Bilder von den Speicherkarten gleichzeitig auf mehreren Festplatten speichern zu können. Im realen Arbeitsalltag erreiche ich mit meinen IOMEGA-USB-3.0-Festplatten eine parallele Datenübertragungsgeschwindigkeit von etwa 48 MB/s zu jeder externen Festplatte. Diese Geschwindigkeit ist nun erheblich schneller, als meine älteren Lösungen und somit ist die parallele Übertragung von großen Datenmengen auf zwei externen Festplatten kein großes Problem mehr.
Hier noch einige Informationen zum Innenleben des Notebooks:
Die 4 USB-3.0 Büchsen wurden bereits oben genannt und diese sind der Schlüssel zum Erfolg.
Das Notebook hat 8 GB RAM und einen Quad-Core Prozessor, der auch einen HD-Videoschnitt in der afrikanischen Wildnis ermöglicht. Die Grafikkarte mit 2 GB RAM ist ebenfalls eine hervorragende Wahl, da sie sich sowohl für die Fotoprogramme, als auch für die Videobearbeitung nützlich macht.
Ich habe noch die interne Festplatte durch eine Samsung SSD-Festplatte ersetzt und damit die Performance noch erheblich gesteigert. Die vorherige interne Festplatte habe ich dann in das DVD-Laufwerk eingebaut, um nochmal 750 GB Extra-Speicherplatz intern zu haben. Das DVD-Laufwerk habe ich dann zu einem externen Laufwerk umgebaut, da ich dieses sehr selten benötige.
Das Display ist hochauflösend und spiegelfrei, also matt, sodass ich damit auch draußen arbeiten kann. Somit habe ich ein Set, welches meine heutigen Bedürfnisse sehr gut befriedigt!
Herzlichst
Ihr Benny Rebel