Unser Leben ist eine Reise und auf dieser Tour begegnen wir immer wieder Menschen, die unser Leben bereichern, unseren Horizont erweitern, uns ihr Herz öffnen und uns ihre bedingungslose Liebe anbieten. Menschen, die sich von Herzen unsere Freundschaft und unser Wohlergehen wünschen. Für mich sind diese Menschen das wahre Reichtum meines Lebens und zum Glück habe ich einige von diesen Schätzen in meinem eigenen Leben. Menschen, die mich bedingungslos lieben und wenn nötig, alles für mich und mein Wohlergehen tun würden, was machbar ist.
Einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben ist Inge, die ich gerne als meine südafrikanische Mutter bezeichne. Sie ist ursprünglich aus der Schweiz, lebt jedoch seit etwa 50 Jahren in Südafrika. Als ich das erste Mal nach Südafrika flog, hat eine Freundin von mir, die früher in Südafrika gelebt hatte, mir die Telefonnummer von Inge und ihrem inzwischen leider verstorbenen Ehemann Tudor gegeben. Sie meinte, dass sie mit Inge und ihrem Mann befreundet sei und sie sehr nette und hilfsbereite Leute seien. Falls ich in Südafrika Probleme bekommen sollte, könnte ich mich an diese Eheleute wenden und sie würden mir sicherlich helfen.
Und wie das Schicksal es so wollte – genauso kam es dann auch. Direkt am ersten Tag meines Aufenthaltes in Johannesburg wurde ich von Räubern ausgeraubt und ich verlor alles, was ich dabei hatte. Zum Glück hatte ich noch die Telefonnummer von Inge und Tudor. Ich rief sie an und erzählte ihnen, was passiert war. Sie setzten sich in ihr Auto und kamen nach Johannesburg und holten mich zu sich nach Hause. Sie gaben mir ein Zimmer, ein Telefon, Geld und ihr Auto. Sie meinten, ich sei herzlich willkommen, so lange bei ihnen zu bleiben, wie ich es möchte. Sie haben mir über einen Monat lang geholfen, bis ich meinen gestohlenen Pass, meine Travellers Cheques und alles andere zusammen hatte und wieder zurück nach Deutschland fliegen konnte. Inge und Tudor haben mich so behandelt, als wäre ich ihr eigener Sohn und genauso habe ich mich in den letzten über 20 Jahren gefühlt, wenn wir uns immer wieder gesehen haben. Seitdem war ich in der Regel bis zu drei Mal im Jahr in Südafrika und habe immer Inge und Tudor besucht und einige Tage Zeit mit ihnen verbracht. Sie waren auch in Deutschland und haben mich besucht und vor einigen Jahren ist leider Tudor von uns gegangen.
Inge und Tudor haben mir gezeigt, dass die wahre Freundschaft und Nächstenliebe nichts damit zu tun hat, dass man sich lange kennt oder verwandt ist. Man kann auch einem wildfremden Menschen liebevoll begegnen und ihm helfen, wenn er Hilfe braucht. Genauso ist die tiefe und langjährige Freundschaft entstanden, die mich mit Inge verbindet. Sie ist für mich meine südafrikanische Mutter, die ich sehr liebe und respektiere und gleich rufe ich sie an!