Silver Eye heißt eine Löwin, die auf einem Auge blind ist und trotz ihrer Behinderung erfolgreich ein großes Löwenrudel in der Wildnis Botswanas anführt. Das blinde Auge macht sie zu einem markanten und interessanten Löwen.
Die Teilnehmer meiner Fotoreise und ich sind mit zwei offenen Geländewagen unterwegs, als wir das Rudel entdecken. Die Königsfamilie ist auf einer Mission unterwegs, jedoch gemächlich. Hin und wieder setzen sie sich kurz hin und dann laufen sie weiter. Dies ist für uns super, weil wir immer wieder unsere Autos so positionieren können, dass die Tiere auf uns zulaufen oder so, dass wir einen sehr guten Blick auf die aktiven Tiere haben. Ich gebe die Kommandos an unsere Guides, die uns perfekt positionieren.
Nun geht es darum, interessante Ausschnitte aus dieser Situation zu entdecken oder im Voraus zu erahnen, was sich gleich entwickeln wird und dann auf den richtigen Moment zu warten, um schließlich etwas zu fotografieren, was man als eine besondere Momentaufnahme bezeichnen kann.
In einem Löwenrudel haben die Tiere unterschiedlich enge oder weniger gute Beziehungen zueinander. Sie sind jedoch alle gegenüber der Rudelführerin loyal, was z.B. bei den Primaten nicht immer der Fall ist. Wenn die Chefin das Signal zum Aufbruch gibt, dann stehen die Rudelmitglieder nacheinander auf und laufen hinter ihr her. Und weil unsere Ranger und ich solche Naturgeheimnisse kennen, wissen wir, wie wir unsere Autos positionieren müssen, wenn das Alphatier sich in Bewegung setzt.
Die Aussage dieses Fotos
Das hier gezeigte Foto ist genauso fotografiert und ist kein Ausschnitt. Es ist auch kein Zufall, dass das blinde Auge so dominant und an der richtigen Stelle im Bild zu sehen ist. Der Betrachter dieses Werkes wird sofort auf das blinde Auge aufmerksam gemacht, denn genau das ist bei diesem Löwen besonders interessant. Dann wandert unser Blick weiter zu dem anderen Auge des Löwen und über seine Blickrichtung zu dem Löwen, der im Hintergrund sitzt. Auch der andere Löwe ist nicht zufällig dort in meiner Komposition, sondern ich habe bewusst dieses Tier ins Bild genommen, das mit seiner Blickrichtung nach links mehr Spannung ins Bild bringt und das Auge des Betrachters wieder zurück zu Silver Eye führt. Auch die Schnauzen der beiden Tiere sind nicht zufällig dort im Bild zu sehen, wo sie jetzt sind. Ich habe genau auf diesen Moment gewartet und habe im Voraus gewusst, dass diese Komposition spannend sein wird. Es ist natürlich auch etwas Glück dabei, dass die Löwin im Hintergrund ihre Haltung über mehrere Sekunden beibehalten und dass Silver Eye ihren Weg nicht geändert hat.
Auf meinen Fotosafaris versuche ich nicht nur die Tiere zu finden und die Fahrzeuge an die richtigen Stellen zu manövrieren, sondern gebe den Teilnehmern auch kontinuierlich Tipps, was die Tiere als nächstes tun werden, wie wir unsere Kameras einstellen sollten und worauf wir bei der Gestaltung achten müssen. Diese Tipps führen oft dazu, dass die Teilnehmer meiner Fotosafaris aus jeder tierischen Begegnung auch sehr gute Fotos bekommen können, selbst wenn sie nicht die erfahrensten Fotografen sind. Genau dafür bin ich ja da. Das ist mein Job.
Das Leben ist zu kurz für faule Kompromisse und schlechte Fotosafaris.
Die technischen Daten des hier gezeigten Fotos
Das Bild, das auf unserer letzten Botswana-Fotoreise entstand, ist mit folgenden technischen Daten fotografiert:
Manuelle Belichtung
Zeit: 1/640 Sekunde
Blende: F 6,3
ISO: 2000
Objektiv: Sony 200-600 mm @ 415mm
Kamera: Sony A7R MK4
Die Termine und die Verfügbarkeiten unserer Fotoreisen der nächsten zwei Jahre findet Ihr unter dem folgenden Link:
Ich wünsche Euch einen sorgenfreien Tag und eine baldige Fotoreise mit uns!
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