Die deutschen Reiseveranstalter bekommen fast immer UNFAIRE VERTRÄGE von ihren außereuropäischen Partnern. Dies muss und kann sich in Zukunft ändern, wenn wir alle am selben Strang ziehen! Wer das Geld unserer europäischen Kunden haben möchte, muss die europäischen Gesetze akzeptieren und uns faire Verträge anbieten!
9000 deutsche Reisebüros und Reiseveranstalter werden voraussichtlich in diesem Jahr Insolvenz anmelden müssen. Tausende Menschen werden in Europa ihre Jobs im Tourismussegment verlieren und Millionen Menschen in den armen Ländern der Welt werden noch ärmer werden, wenn die Gelder der Touristen wegbleiben. Auch die Natur und der Naturschutz werden darunter leiden, weil in den meisten Ländern der Welt der Schutz der Natur unmittelbar mit den Einnahmen aus dem Tourismusbereich finanziert wird.
Wenn die Menschen kein Geld von den Safaris verdienen, dann töten sie die Antilopen und andere Tiere, um diese zu essen oder zu verkaufen. Dies war immer und überall so.
Ein Großteil der Pleitewelle der Reiseveranstalter kann dadurch verhindert werden, dass wir faire Verträge von unseren außereuropäischen Partnern verlangen. Zurzeit ist es nämlich so, dass wir bei einer Reisestornierung durch unsere Kunden einen gewissen Betrag von unseren Gästen verlangen können, der vom deutschen Gesetzgeber vorgegeben ist. Wir bekommen jedoch so gut wie nie solche moderaten Konditionen von unseren Leistungsträgern, bei denen wir unsere Reisen einkaufen. In meinem eigenen Unternehmen ist es so, dass die meisten von unseren Partnern deutlich höhere Stornogebühren von uns verlangen.
Im Klartext ist es zurzeit so: Der Kunde storniert bei uns seine Reise im Wert von z.B. 5000 Euro und muss beispielsweise an uns 500 Euro Stornogebühren bezahlen. Dann sind wir gezwungen, die Teilnahme unseres Kunden im Zielgebiet zu stornieren und oft verlangt unser Partner von uns im Zielgebiet eine deutlich höhere Stornogebühr wie z.B. 2500 € oder gar die komplette Summe von 5000 €. Ich verliere sozusagen einige Tausend Euros aus meiner eigenen Tasche, wenn ein Kunde seine Reise storniert – vor allem dann, wenn dies kurz vor Reisebeginn geschieht. Bei einem oder zwei Kunden im Jahr ist es nicht schlimm. Wenn jedoch so etwas passiert wie diese Corona-Krise, wo etliche Stornierungen ins Haus flattern, dann gibt es kein Unternehmen, das dies langfristig überleben kann und dieser Sachverhalt ist auch nicht versicherbar.
Mein eigenes Unternehmen ist zwar sehr gut aufgestellt und ich werde sicher diese Krise überleben, jedoch auch nicht ganz ohne Blessuren. Wir werden in diesem Jahr Verluste machen.
Um für die Zukunft noch besser vorbereitet zu sein, habe ich in den letzten Tagen etliche Gespräche mit meinen Anwälten und Steuerberatern geführt, womit wir das Hauptproblem unserer Reisebranche lösen wollen. Wir wollen nur noch mit Partnern arbeiten, die uns dieselben Konditionen anbieten, wie wir diese von unseren Kunden verlangen dürfen! Wer nicht mitmacht, wird durch andere Partner oder andere Destinationen ersetzt.
Das ist eine faire und langfristig tragbare Lösung für alle, die im Tourismusbereich tätig sind. Die Welt muss sich auf Regeln einigen, die für alle gelten. Wenn es Geld zu verdienen gibt, dann sollen alle mitverdienen und wenn es Verluste zu verteilen gibt, dann sollen alle sich daran beteiligen und nicht nur wenige. Diese Botschaft muss nun von uns an alle Leistungsträgern in die Welt hinausgetragen werden! Angefangen von den Reisebüros und Reiseveranstaltern, über die DMCs, bis hin zu den Hotelbetreibern, Autovermietern, Guides etc.
Ich habe einen Text an meine eigenen Leistungsträger formuliert, der weiter unten zu finden ist. Wenn auch Du ein Reiseveranstalter bist, kannst Du gerne meinen Text kopieren und an Deine Leistungsträger senden! Du kannst auch gerne meinen Text an andere Reisebüros und Veranstalter senden, damit sie sich während dieser Krise die Zeit zum Formulieren solcher Texte ersparen können. Das ist mein kleiner solidarischer Beitrag an meine Kollegen und Mitbewerber.
Hier ist mein Schreiben:
Hallo liebe Frau ….
wie Sie sicherlich aus den Medien entnommen haben, haben etliche Reiseunternehmen aus Europa bereits Insolvenz angemeldet und sind jetzt pleite und es ist jetzt erst der Anfang der Katastrophe.
Der Deutsche Reisebüroverband „DRV“ geht davon aus, dass bis Oktober viele weitere Reisebüros und Reiseveranstalter Insolvenz anmelden müssen, obwohl der Staat seine Hilfe angeboten hat. Diese Hilfe ist zurzeit nur ein Versprechen eines Kredites und niemand weiß überhaupt in welcher Form und welcher Höhe und wie diese überhaupt beantragt werden kann.
Hinzu kommt, dass bereits jetzt auch andere Branchen finanzielle Probleme haben und gezwungen sind, Ihre Mitarbeiter zu entlassen oder Ihre Firmen komplett zu schließen. Dies führt dazu, dass die Menschen weniger Geld haben und nur noch Geld für Dinge ausgeben, die sie zum täglichen Leben benötigen. Alles darüber hinaus, also auch das Reisen in den fernen Ländern, wird vorerst verschoben oder komplett gestrichen.
Somit gehen wir alle fest davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren deutlich weniger gereist und weniger Geld im Tourismusbereich ausgegeben werden wird.
In meinem Unternehmen erreichen uns zurzeit täglich Stornierungen und es kommen keine Neubuchungen hinzu.
Wir können nicht länger die Vertragsbedingungen unserer außereuropäischen Partner akzeptieren, weil wir hier in Deutschland / Europa nicht dieselben Bedingungen von unseren Kunden verlangen dürfen und auch nicht können.
Genau aus diesem Grund gehen jetzt massenweise Reisebüros in Europa pleite. Allein in Deutschland werden in diesem Jahr voraussichtlich 9 000 Reisebüros und Reiseveranstalter Insolvenz anmelden müssen. Zurzeit ist wegen der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, der geschlossenen Grenzen, der Einschränkungen in den Destinationen und der ungewöhnlich bedrohlichen Situation eine sofortige STORNIERUNG unserer Kunden möglich. Dies sollte Ihnen sicherlich auch bekannt sein.
Bei einer Stornierung bekommen wir in Deutschland wenig oder gar kein Geld von unseren Kunden und wenn unsere Partner z.B. in Afrika, Asien, oder Amerika hohe und völlig überzogenen Stornogebühren von uns verlangen, dann bleibt uns keine Luft mehr zum Atmen und wir müssen ebenso Insolvenz anmelden. Bei einer Insolvenz bekommt niemand mehr Geld – auch nicht unser Partner in Simbabwe, Indien oder sonst wo. Der größte Verlierer ist jedoch der Inhaber des Reisebüros oder der Reiseveranstalter, der Insolvenz anmelden muss.
Um genau dieses Problem zu umgehen, habe ich in den letzten zwei Tagen mit meinen Anwälten und Steuerberatern gesprochen und wir haben folgende Lösung des Problems gefunden.
Wir werden in Zukunft nur noch Geschäfte mit ausländischen Partnern machen, die uns dieselben AGBs anbieten, wie wir diese auch von unseren Kunden verlangen können. Dies ist die einzige FAIRE Möglichkeit, dass alle im selben Boot sitzen und mit denselben Karten spielen. Wenn es Geld zu verdienen gibt, dann alle zusammen und wenn eben nicht, dann verteilt sich der Verlust auf vielen Schultern und nicht nur auf einer Schulter.
Wenn unsere ausländischen Partner die Gelder unserer europäischen Kunden haben möchten, dann wäre es nur fair, dass sie unsere europäischen Gesetze und unsere Situation verstehen. Diese Botschaft wird in sehr baldiger Zukunft alle Kontinente erreichen. Dies fordern nun auch alle Reiseunternehmer in Europa.
Wir arbeiten professionell und unsere Reisen sind hochwertig, beliebt und in der Regel schnell ausverkauft! Theoretisch gesehen, ist dies ein voller Erfolg und wir könnten ab nächstem Jahr weiterhin zusammenarbeiten.
Praktisch gesehen, raten mir meine Anwälte und mein Steuerberater davon ab, mit Ihnen weitere Geschäfte zu machen, weil, wenn wie jetzt mit der Corona-Krise etwas schiefgeht, dann wird mich dieser Fehler die Existenz meiner Firma kosten. Der mögliche Gewinn steht nicht mit dem möglichen Verlust im Verhältnis.
Somit kann ich leider keinen weiteren Vertrag mit Ihnen unterschreiben, wenn Sie bei Ihren bisherigen AGBs bleiben! Ich wäre dann gezwungen, in Ihre Destination nach anderen DMCs suchen, die uns dieselben AGBS anbieten, wie es in Deutschland so üblich ist und falls ich keinen entsprechenden DMC finde, werde ich keine Reisen in Ihrem Land anbieten und dafür andere Destinationen ins Programm nehmen.
Ich habe in den letzten drei Tagen die Zusage von allen unseren Partnern in verschiedenen Destinationen bekommen, dass sie mit uns weiter zusammenarbeiten wollen und auch unsere Lage verstehen und ihre AGBs für uns anpassen würden.
Nur so können wir langfristig alle gut zusammenarbeiten und alle zu fairen Bedingungen unser Geld verdienen. Wenn jeder nur an sich denkt, werden zuerst, die Reisebüros, dann die Reiseveranstalter und schließlich die Tourismus-Dienstleiter in den verschiedenen Destinationen pleitegehen.
Ich möchte liebend gerne meine oft komplett ausverkauften Reisen nach Afrika durchführen und auch in den folgenden Jahren immer wieder dahinfliegen und europäisches Geld nach Afrika bringen. Dies muss jedoch zu fairen Bedingungen geschehen, sodass wir alle gemeinsam gewinnen oder alle gemeinsam verlieren und nicht so, dass die Verluste nur von uns zu tragen sind.
Wir arbeiten nur noch mit Partnern zusammen, die uns folgende gesetzeskonforme Stornogebühren anbieten:
- Rücktritt bis zum 60. Tag vor Reiseantritt 10%,
- Rücktritt bis zum 30. Tag vor Reiseantritt 25%,
- vom 29. bis zum 22. Tag vor Reiseantritt 40%,
- vom 21. bis zum 15.Tag vor Reiseantritt 60%,
- vom 14. bis zum 7. Tag vor Reiseantritt 80%,
- ab dem 6. Tag vor Reiseantritt 90%.
Bitte teilen Sie mir so schnell wie möglich mit, ob Sie mit uns langfristig zu fairen Bedingungen zusammenarbeiten möchten und Ihre AGBs anpassen wollen oder nicht!