100 Pferde galoppieren durch Wasser in unsere Richtung. Die Hufen der eleganten Tiere schleudern Wassertropfen in die Höhe. Die Sonnenstrahlen verzaubern jeden einzelnen Wassertropfen und das Geräusch der Hufen klingt nach Abenteuer in der Wildnis. Unsere Fotografen und ich sitzen oder liegen auf dem Boden, damit wir eine tiefe Perspektive zum Fotografieren haben. Je tiefer die Perspektive, desto erhabener erscheinen die Pferde.
Die Pferde galoppieren direkt auf uns zu, bevor sie in wenigen Metern Abstand nach links oder rechts ausweichen. Die Kameras sind auf schnelle Serienbilder eingestellt und es entstehen an einem einzigen Pferde-Action-Fotoworkshop tausende Bilder. Die Teilnehmer unserer Fotoreise sind begeistert, weil dieser Fotoworkshop sowohl actiongeladen als auch äußerst abenteuerlich, interessant und amüsant ist. Die Fotos sind natürlich auch dementsprechend super.
Soweit so gut.
Wie organisiere ich jedoch solche Fotoworkshops in verschiedenen Ländern der Welt und wie viel Aufwand steckt hinter diesen Aufnahmen, die wir Euch im Internet zeigen?
Hier ein Beispiel:
Ich miete für einen Tag ein Stück Land, welches mehrere Hektar groß ist. Ich lasse dieses Gebiet einen Tag, bevor wir unseren Fotoworkshop dort durchführen, überfluten. Der Boden muss vorher trocken gewesen sein, damit kein schlammiger Untergrund das Galoppieren der Pferde verhindert. Diese Aktion muss auch genau dort durchgeführt werden, wo die Natur davon keinen Schaden nehmen kann, wie zum Beispiel Gebiete, die landwirtschaftlich genutzt werden und sowieso immer wieder künstlich bewässert werden müssen.
Dann miete ich eine Pferdeherde, die bis zu 100 Tiere beinhaltet. Um diese Tiere dorthin zu bringen, wo wir fotografieren wollen, benötigen wir bis zu sechs Reiter, die die Tiere kontrolliert vor unsere Kameras führen. Ich bin mit einem Walki Talki mit dem Chef der Reiter in Kontakt und gebe ihm die Anweisungen, wie und von wo aus die Pferde in unsere Richtung geführt werden sollen. Wenn der Hintergrund, der Vordergrund und das Licht stimmen, gebe ich unseren Fotografen alle technischen Tipps weiter, damit sie ihre Kameras für die jeweilige Lichtsituation perfekt einstellen. Sobald alle startklar sind, gebe ich das GO an die Reiter.
Jetzt hört man nur noch das Geräusch der galoppierenden Pferde und die Kameras, die in Dauerfeuer Fotos schießen. Diesen Workshop wiederholen wir meistens 3 bis 4 Mal. Sobald wir merken, dass die Pferde langsam müde werden, dann ist der Workshop beendet. Bis dahin haben unsere Fotografen auch bereits tausende Fotos und nebenbei zusätzlich Videos und Slowmotions aufgenommen und jeder ist glücklich.
Solche Fotoworkshops müssen sehr gut vorbereitet sein und je nachdem, in welchem Land sie durchgeführt werden, können sie auch ziemlich viel Geld kosten. Der Spaß beim Fotografieren und die spannungsgeladenen Bilder sind es jedoch allemal wert.
Wie Ihr seht, entstehen solche Bilder nicht beim Vorbeigehen oder bei einfachem Reisen, sondern benötigen sehr akribische Vorbereitungen.
In den letzten drei Tagen habe ich Euch von unseren anderen Fotoworkshops erzählt. Heute habt Ihr einiges über meine Pferde-Action-Fotoworkshops erfahren und in den nächsten Tagen werde ich Euch weiter von anderen Fotoworkshops berichten, damit Ihr seht, wie kreativ die Tierfotografie in der Wildnis sein kann und wie unsere Fotografen auf unseren akribisch organisierten Fotosafaris von unseren Fotoworkshops profitieren können.
Das Leben ist zu kurz und zu schade für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.