Überraschungsgeschenk für einen Wasserbock. Wir sind mit unserem Fotografen-Boot auf dem Chobe-Fluss unterwegs. Aus der Ferne sehe ich einige Wasserböcke auf einer flachen Insel mitten im Fluss. Die neunköpfige Wasserbock-Familie ist äußerst aufgeregt. Sie besteht aus einem Bock und seinen sieben Weibchen und seinem Teenager-Sohn. Der Chef der Familie ist total außer sich und kann seine Aufregung überhaupt nicht mehr kontrollieren. Zwei fremde Weibchen sind auf dem Festland aufgetaucht und zeigen Interesse. Diese sind der Grund für die Aufregung der Wasserböcke und vor allem für den Bock. Warum diese Weibchen alleine, ohne Familie und ohne einen Bock durch die Savanne ziehen, weiß niemand. Unser Bock auf der Insel ruft die fremden Weibchen zu sich und sie kommen näher. Für den Haremsbesitzer ist es ein Glücksfall, weil er ohne große Kämpfe mit anderen Männchen einfach so zwei weitere Weibchen geschenkt bekommen kann. JACKPOT. Jetzt trennen die Weibchen und der Bock nur noch wenige Meter Wasser. Der Herrscher der Insel fordert die Weibchen auf, zu seiner Insel zu kommen. Die Weibchen zögern jedoch. Sie wollen und wollen doch nicht. Dann laufen sie vom Wasserrand langsam weg und das ist der Moment, wo der Bock sich denkt, dass er jetzt handeln muss, bevor die Weibchen sich das anders überlegen. Mit voller Kraft und Eleganz springt der Bock in den Chobe-Fluss, der zurzeit wenig Wasser führt und nach wenigen Sprüngen erreicht er das andere Ufer. Die entsprechenden, sehr seltenen Bilder hierzu seht ihr in diesem Beitrag. Dann beschnuppern sich die Weibchen und der Bock. Während dieser Zeit sind die anderen Wasserböcke auf der Insel total aufgeregt und gespannt, was da passiert. Das seht ihr ebenfalls auf den Fotos, die ich euch hier zeige. Der Bock versucht, dass die Weibchen ihm auf seiner Insel folgen. Er möchte diese zwei Damen in seinem Harem aufnehmen. Die Weibchen mögen ihn, es ist sichtbar, aber anscheinend wollen sie nicht mit ihm auf die Insel. Nun muss er Überzeugungsarbeit leisten. Er markiert sein Territorium und macht sich größer als er ist und versucht höflich die Damen zu überzeugen. Andere Tiere wären den Weibchen gegenüber sehr viel unhöflicher oder gar aggressiv und würden diese mit Gewalt in ihrem Harem eingliedern. Nicht so unser Wasserbock-Gentleman.
Wir haben uns dieses Geschehen relativ lange angeschaut und schließlich weitergefahren, weil wir noch eine Kolonie von Bienenfressern fotografieren wollten. Ich gehe davon aus, dass der Bock schließlich die Damen überzeugen konnte. Somit waren wir heute Zeuge einer schönen Romanze aus der Welt der wilden Tiere. Ich hoffe, dass Euch diese Geschichte und die Bilder gefallen.
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.
Euch allen wünsche ich ein erfülltes Leben und eine baldige Fotosafari mit uns!