Das heutige Bild, das ich in diesem Jahr in Brasilien aufgenommen habe, wurde mit ISO 5000 aufgenommen. Es ist super scharf, brillant, kontrastreich und es ist so gut, dass ich davon jedes noch so hochwertige Produkt herstellen lassen kann.
Mit älteren, digitalen Kameras wäre dies kaum und mit analogen Kameras überhaupt nicht möglich.
Ich schreibe diesen Bericht, weil ich es immer wieder erlebe, dass viele Fotografen neue und hochwertige Kameras haben und dennoch sich nicht trauen, höhere ISO-Einstellungen zu wählen und deswegen verpassen oder versauen einige fotografische Situationen. Der technische Hintergrund ist nämlich wie folgt: Je höher die ISO-Zahl, umso verrauschter ist das Bild. Diese Schwäche hat sich jedoch in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Deswegen sollten wir unsere Angst vor hohen ISO-Zahlen überdenken! Dies gilt allerdings NUR für neue und hochwertige Kameras. Zurzeit ist es noch so, dass viele Fotografen eine zu langsame Verschlusszeit wählen, damit die ISO-Zahl nicht zu hoch geht und dann verwackeln ihre Bilder oder sie versuchen, durch eine gewollte Unterbelichtung der Aufnahme, möglichst geringe ISO-Zahlen zu bekommen. Beide Versionen sind keine gute Lösungen.
Das heutige Foto wurde in einem relativ dunklen Urwald in Brasilien aufgenommen und weil ich aus freier Hand mit 600mm Brennweite fotografieren wollte, war ich gezwungen, die Verschlusszeit auf 1/400 Sekunde zu stellen, damit das Foto von einem sich bewegenden Vogel scharf abgebildet wird. Mit diesen Einstellungen musste ich die ISO-Zahl von 5000 hinnehmen und das Bild ist super geworden. Ich habe sogar andere Bilder mit ISO-Zahlen über 20 000 fotografiert und diese sind ebenso sehr gut verwendbar. Die verwendete Kamera war die Sony A7R4 mit 61 Megapixeln.
Das heutige Bild ist noch nicht einmal durch die neuen und besonders guten ENTRAUSCHEN-PROGRAMME wie z.B. Deep Prime von DXO gelaufen. Ich habe es ganz normal und schnell mit Lightroom und Photoshop bearbeitet und hier online gestellt.
Mit diesem Bericht möchte ich Euch Mut machen, Eure Bilder motivgerecht und passend zu jeder Situation zu fotografieren, ohne zu viel Angst vor hohen ISO-Zahlen zu haben. Dies gilt allerdings NUR für neue und hochwertige Kameras – nicht für alte oder gar analoge Kameras.
Bei der analogen Fotografie ist meine eigene Toleranzgrenze bereits bei ISO 400 erschöpft. Darüber hinaus gibt es kaum Filme, die ich noch als professionell brauchbar betiteln würde. Wenn jemand das grobe Korn und das Rauschen toll findet, dann ist es für ihn OK, aber ich persönlich mag keine verrauschten Bilder.
Hier noch ein Tipp bezüglich dieses Themas:
1- Wenn man die Bilder etwas überbelichtet und zwar so, dass die hellen Bereiche der Fotos nicht ausfressen, dann kann man hinterher diese Bilder im Photoshop etwas abdunkeln und danach hat man am Ende WENIGER Bildrauschen, als wenn man diese Fotos etwas unterbelichtet und hinterher gezwungen ist, die dunklen Bereiche des Bildes aufzuhellen!
Ich hoffe, ich konnte Euch hiermit helfen, in Zukunft bessere Bilder auch bei schwierigen Bedingungen zu bekommen.
Das hier präsentierte Foto zeigt einen Dreifarbentangare aus dem Urwald in Brasilien.