Warum ich das nächste Mal wieder dabei bin?
Eine Fotosafari in Tansania und Rwanda mit dem Profi-Fotografen Benny Rebel, das Angebot auf der Website der „fotocommunity“ hörte sich sehr vielversprechend an. Die Möglichkeit, Schwarzafrika abseits der üblichen Touristenpfade kennen zu lernen und gleichzeitig gemeinsam mit einem Experten an der Seite die eigenen Fotoambitionen zu verbessern, schien mir eine geniale Kombination zu sein. Nach zwei informativen Telefonaten mit Det Barkemeyer von der Panthera Leo Ltd. und Benny Rebel stand mein Entschluss fest: mitmachen. Mit sehr hohen Erwartungen bin ich in München ins Flugzeug gestiegen.
Um das Fazit der Fotoreise gleich vorweg zu nehmen – meine Erwartungen wurden mehr als deutlich übertroffen.
Die gesamte Logistik stimmte bis aufs i-Tüpfelchen. Ein Ergebnis jahrzehntelanger Afrika-Erfahrung von Det und Benny. Der ganze Reiseverlauf war perfekt geplant. Nicht nur im Hinblick auf die Auswahl der Lodges – von super luxuriös bis traditionell und allesamt toll gelegen, sauber und mit liebenswürdigem Service.
Die beiden uns zur Verfügung stehenden Landcruiser waren technisch perfekt, absolut gepflegt und ich möchte sogar sagen komfortabel, insbesondere der unserer kleinen 5er-Gruppe durch zwei Fahrzeuge gebotene Platz, unsere Fotoaktivitäten auszuleben. Den Luxus von elektrischen Kühlboxen und der Möglichkeit, Kamera-Akkus auch unterwegs zu laden, haben wir täglich schätzen gelernt. Unsere beiden Guides und Fahrer, Steven und Wilson, waren ganz große Klasse, ihnen entging gar nichts rechts und links unseres Weges, sie schienen nicht nur die verschlungenen Pfade in den großen Naturparks wie ihre Westentasche zu kennen, sie wussten auch zu jedem Tier, zu jedem Baum, zu jedem Strauch alles Wissenswerte zu berichten. Am meisten beeindruckt hat mich Benny. Er ist nicht nur vielfach ausgezeichneter Tierfotograf und bekennender Technikfreak, sondern auch ausgebildeter Ranger. Davon hat unsere Gruppe sehr profitiert. Woher wusste er bloß immer intuitiv, wo die beste Position ist, um ganz nah an die faszinierende Tierwelt heranzukommen, um die optimale Fotodistanz zu erwischen und den „besten“ (Foto-) Schuss zu ermöglichen? Wieso hat er genau vorausgesagt, welche Richtung die Elefantenherde jetzt nehmen wird? Wird sie genau vor uns den Weg queren oder müssen wir um die Wasserstelle herumfahren? Wie konnte er erahnen, ob und wann sich der Löwe wieder seiner Lieblingsdame zuwenden wird? Lohnt es sich noch zu warten, oder fahren wir weiter? Man muss offensichtlich unheilbar mit dem Afrikavirus infiziert sein, um einen solchen Erfahrungsschatz anzusammeln.
Auch im Hinblick auf den „Foto-Workshop“ hat mir die Safari viel gebracht. Unterwegs hat es immer viele Tipps gegeben, unzählige Fragen wurden beantwortet. Wir habe nicht nur unseren Blick für das perfekte Motiv geschärft, sondern viele technische Aspekte erörtert und akute Probleme lösen können. Abends im Camp oder in der Lodge hatten wir die Möglichkeit, unsere Ergebnisse des Tages zu präsentieren und zu diskutieren, immer konstruktiv kommentiert und moderiert von Benny. Sicherlich nicht immer ganz einfach für ihn, denn auch Hobbyfotografen können eitel sein! Aber Benny ist ein sehr aufmerksamer und achtsamer Gastgeber und Coach. Und wenn sich dann noch professionelle Kompetenz mit der Fähigkeit paart, Menschen motivieren zu können und das Potenzial ihrer „Talente“ zu steigern, dann hat man großes Glück. Tansania ist ein ausgesprochen interessantes und geeignetes Land für Fotoreisen. Die Tiervielfalt in den Nationalparks ist beeindruckend. Die Größe der Herden von Gnus und Zebras schier unglaublich. Kein Weitwinkel kann diese Dimension einfangen.
Hundert oder vielleicht mehr Hippos im „Hippo-Pool“ samt ihres artgerechten „Naturdufts“ bleiben unvergesslich. Und wenn man dann noch das Glück hat, fast in Streichelnähe an Giraffen, Elefanten und sogar Löwen herangebracht zu werden, dann hat sich das Aufstehen um fünf Uhr morgens allemal gelohnt. Die Kür allerdings war für mich Ruanda und der zweimalige Besuch im Gorillareservat. Ich erspare mir zu beschreiben, wie das Gefühl ist, eine Stunde lang Gänsehaut zu haben, wie man ergriffen wird von der Mimik dieser Geschöpfe, von der Ruhe und Gelassenheit, die sie ausstrahlen und der Demut, die man mitnimmt, wenn man sie verlässt.
Ich kann nur jedem raten und wünschen, diese Möglichkeit einmal selbst wahrnehmen zu können.
Auch wenn man nicht die fotografische Herausforderung sucht, Gorillas zu fotografieren, sondern nur beobachtet, ist es eines der eindrucksvollsten Erlebnisse der gesamten Fotoreise gewesen. Das Kontrastprogramm Tansania mit seiner unermesslichen Größe, seinem Tierreichtum und der spektakulären Vielfalt an Motiven einerseits und Ruanda mit dem emotional beeindruckenden Besuch bei den Berggorillas andererseits, war eine geniale Kombination ganz unterschiedlicher Lebensräume. Und das alles so unkompliziert und erlebnisreich abgelaufen ist, ist schlussendlich Verdienst von Benny Rebel.
Das hört sich alles zu wunderbar an? Zu unglaublich und unkritisch? Sorry, aber es war genau so. Ich gebe zu, ich habe nicht allzu viel Erfahrung mit organisierten Gruppenreisen. Individuell geplantes Reisen gefiel mir bislang besser. Aber ich weiß heute, worauf es bei einer so anspruchsvollen und komplexen Reise ankommt: auf die Menschen, die eine solche Fotoreise planen, organisieren und durchführen. Auf das erlebte Gefühl, dass es ihnen Spaß macht, eine solche Reise anzubieten und es nicht in erster Linie darum geht, schnelles Geld zu machen. Die entsprechenden Erfahrungen mitbringen und Verantwortungsgefühl. Die auf ein vertrautes und verlässliches Team vor Ort zurückgreifen können. Das ist nicht selbstverständlich und die häufig gemachte Beobachtung, wie es bei anderen Safarianbietern zugehen kann, war teilweise mehr als ernüchternd. In all den genannten Punkten habe ich mich bei Det und Benny sehr gut aufgehoben gefühlt. Wer Interesse daran hat, einen wirklich tiefen und intimen Einblick in die Tierwelt Afrikas zu bekommen, wer an der Tier- und Naturfotografie interessiert ist und wer auf Sicherheit Wert legt, dem kann ich eine Teilnahme an einer von Det und Benny durchgeführten Fotoreise wärmstens empfehlen.
Irgendwann werde ich wieder dabei sein.
Dr. Friedhelm Jacobs