Vier verschiedene Versionen eines Bildes zur Auswahl
Liebe Freunde,
ich brauche heute Eure Hilfe! Seit vielen Jahren starte ich immer wieder kleine Umfragen, um die Trends in der Fotografie bei meinen Freunden zu erkennen. Ich brauche sowohl die Meinung der Fotografen unter Euch, als auch die Meinung der Freunde, die keine Fotografen sind, weil die Gesellschaft auch nicht nur aus Fotografen besteht.
Hier nun die konkrete Frage, die nur auf meinem Facebook-Auftritt diskutiert werden kann, weil dies nicht auf meiner Homepage machbar ist:
Ich habe ein Farbbild in Schwarzweiß umgewandelt und Euch diese Arbeit in vier verschiedenen Versionen zur Auswahl gestellt. Jetzt möchte ich gerne von Euch wissen, welche Version Euch am besten gefällt? Typ 1, Typ2, Typ 3 oder Typ 4? Und falls Euch noch etwas dazu einfällt, warum und weshalb, wäre ich auch dankbar für ein Kommentar.
- Typ 1 oben links zeigt eine ganz normale oder klassische Schwarzweißumwandlung
- Typ 2 oben rechts ist eine Umwandlung mit einer weichen Sepiatönung
- Typ 3 kommt mit starken Kontrasten und reduzierten Differenzierungen her
- Ty 4 simuliert die uralte Fotoplatte, mit deren Hilfe früher Bilder aufgenommen wurden
Jede Version hat etwas für sich und kann reizvoll sein. Die Frage lautet jedoch, was gefällt eher der Mehrheit meiner Freunde?
Hier ist der Link zu meinem Facebook-Auftritt:
https://www.facebook.com/Benny.Rebel.1/
Schreibt bitte Eure Meinung in die Kommentare!
Ab hier erzähle ich Euch noch einiges zum Thema Schwarzweißfotografie.
Die Schwarzweißfotografie
Vor dem Zeitalter der digitalen Fotografie gab es die analoge Fotografie. Bevor es Farbfilme gab, konnten wir nur in Schwarzweiß fotografieren. Als die Farbfotografie aufkam, liefen die ewig Gestrigen Sturm und meinten, dass die wahre Fotografie nur in Schwarzweiß möglich wäre und nicht mit der Farbfotografie. Dieselbe Diskussion gab es später mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie. Erneut sind die ewig Gestrigen auf die Barrikade gegangen und meinten, dass die wahre Fotografie nur analog möglich sei und nicht digital.
Die Weiterentwicklung der Fotografie als Chance für kreatives Arbeiten
Aus der Geschichte der Fotografie lerne ich für mich, dass es immer wieder Veränderungen in der Technik geben wird und wir Fotografen diese Veränderungen und Trends eher als Chance betrachten sollten, anstatt als Bedrohung.
Eine dieser Weiterentwicklungen ist die Möglichkeit, aus einem Farbbild sehr viele unterschiedlich aussehende Schwarzweiß-Versionen zu generieren. Vier davon sehen wir im heutigen Bild und ich hätte locker noch 40 weitere machen können.
Warum nicht gleich in Schwarzweiß fotografieren?
Es gibt digitale Kameras, die nur in Schwarzweiß fotografieren und es gibt auch die Möglichkeit, mit den normalen digitalen Kameras von vornherein in Schwarzweiß zu fotografieren. Dann gibt es auch noch die Möglichkeit, in Farbe zu fotografieren und später das Bild in Schwarzweiß umzuwandeln.
Die letztere Version ist die Methode, mit der ich persönlich arbeite. Und den Grund dafür erkläre ich jetzt.
Lieber Farbbilder in Schwarzweiß umwandeln
Wenn ich in Farbe fotografiere, habe ich hinterher an meinem PC mehr Möglichkeiten, die Bilder in allen nur erdenklichen Versionen zu bearbeiten. Dies ist nicht der Fall, wenn ich von vornherein in Schwarzweiß fotografiert habe. Abgesehen davon, dass ich das gewünschte Foto auch noch in Farbe habe, kann ich aus einem Farbbild ein besseres Schwarzweißbild generieren, als wenn ich das Bild von Anfang an in Schwarzweiß aufgenommen hätte.
Hier ein Beispiel aus der Praxis:
Ich fotografiere ein Motiv mit vielen verschiedenen Farben in RAW einmal in Farbe und einmal in Schwarzweiß. Später am PC möchte ich diese Bilder entwickeln und das Endprodukt soll schwarzweiß werden. Das in Schwarzweiß aufgenommen Foto weist nur verschiedene Grautöne auf, an denen ich arbeiten kann, um z.B. die Kontraste zu korrigieren und das Bild etwas knackiger zu machen. Das Bild der Schwarzweißkamera kann zum Beispiel nicht zwischen den Bereichen eines Bildes unterscheiden, die die Farben blau und grün zeigen und deren Helligkeit denselben Wert aufweist. Wenn jemand z.B. eine grüne Hose an hat und ein blaues Hemd mit derselben Helligkeit, wird die Hose hinterher als Schwarzweißbild direkt ins Hemd übergehen. Hier könnte ich als Fotograf eingreifen und z.B. die Hose etwas dunkler machen, damit es sichtbar wird, dass die Hose ein Teil für sich ist und das Hemd ein anderes.
Genau hierbei ist es sinnvoll in Farbe zu fotografieren und nicht in Schwarzweiß!
In Farbe aufgenommene Schwarzweißbilder sehen mehr
Bei einer Umwandlung eines Farbbildes in ein Schwarzweißbild kann ich dafür sorgen, dass die Informationen bezüglich der Farben im Bild erhalten bleiben, auch wenn das Foto keine Farbe mehr zeigt. In der Praxis würde es so aussehen:
Ich sehe auf meinem Monitor ein Schwarzweißbild. Bei den Farbkorrekturreglern von Photoshop kann ich jedoch die Stellen, wo ursprünglich die Farben blau, grün oder andere Farben waren, separat und präzise voneinander getrennt bearbeiten. Dort wähle ich die Farbe blau und gebe den Befehl, die Luminanz dieser Farbe abzusenken – also diese Farbe dunkler zu machen. Und siehe da – in meinem Schwarzweißbild wird die Hose des Fotografierten dunkler, ohne dass ich dafür vorher Masken erstellen musste usw. Das heißt also, dass Photoshop die Farben im Bild noch sieht, obwohl wir das Foto in Schwarzweiß sehen. Das ist ein sehr großer Vorteil. Deswegen in Farbe aufnehmen und hinterher in Schwarzweiß umwandeln!
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen kreativen Tag noch!