Welche Ausrüstung für Fotoreisen und Fotosafaris?
Die ewige Frage nach einer optimalen Fotoausrüstung
In diesem Artikel gebe ich einige Empfehlungen für den Kauf einer Fotoausrüstung und weise darauf hin, dass für unterschiedlich denkende und handelnde Fotografen verschiedene Geräte gewählt werden müssen. Des Weiteren ist es wichtig, die passenden Gerätschaften für das jeweilige Einsatzgebiet innerhalb der Fotografiewelt zu wählen. Es gibt nämlich keine Ausrüstung, die für alle Einsatzbereiche gleich gut geeignet ist. Und nicht immer ist die teuerste Ausrüstung auch die beste.
Welche Fotoausrüstung für Fotosafaris?
Obwohl ich persönlich in unterschiedlichen Bereichen der Fotografie gearbeitet habe, ist mein Name eher als Wildtierfotograf und Naturfotograf bekannt geworden. Das wollte ich auch so. In diesem Bereich habe ich nämlich meine Kernkompetenz. Nun lautet die Frage, welche Ausrüstungsgegenstände ich jemandem empfehlen würde, der sich für das Fotografieren auf Fotosafaris in der Wildnis und auf Fotoreisen ohne die Tierfotografie interessiert. Für solche Fotografen nenne ich hier konkrete Kameras, Objektive und Zubehör. Für andere Bereiche der Fotografie, wie zum Beispiel die Architekturfotografie kann ich hier nur allgemeine Hinweise geben, jedoch keine konkreten Kaufempfehlungen. Dies würde zu aufwändig werden und den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Kaufempfehlung für die Tierfotografen, die auf Fotosafaris Bilder aufnehmen möchten
Es gibt drei verschiedene Typen von Tierfotografen.
- Fotografie-Enthusiasten
- Semi-Profifotografen
- Profifotografen
Für die jeweilige Gruppe empfehle ich folgende Kameras und Objektive:
- Fotografie-Enthusiasten, die äußert kleine, leichte und flexible Kameras suchen und deren Ziel ist, sich mit wenig Arbeit ein Fotobuch von ihren Aufnahmen herzustellen oder ihre Bilder auf dem Fernseher anzuschauen. Für diese Freunde gibt es zurzeit zwei Bridgekameras (All-In-One-Kameras) mit jeweils einem 1-Zoll-Sensor und relativ guter Optik, die ich wärmstens empfehlen kann:
Kameras: Sony RX 10 MK 4 oder die Vorgängerinnen davon und die Panasonic DMC-FZ2000 oder ihre Vorgängerin. Kameras mit noch kleineren Sensoren würde ich nicht empfehlen.
- Semi-Profifotografen, die sich noch etwas mehr Bildqualität wünschen, sich mehr mit der Bildbearbeitung und mit der Technik der Kameras beschäftigen wollen, keine Scheu haben, mehr Geld zu investieren und auch mehr Gewicht zu schleppen. Hier kommt meine Empfehlung für die sogenannten Semi-Profis.
Kameras: Fuji X-T4, Sony Alpha 6600, Canon EOS M6 II, Nikon Z50 oder vergleichbare APSC-Kameras mit 3:2 Sensoren von anderen Herstellern. Wichtig hierbei ist, dass die Kamera keinen Spiegel aufweist und geräuschlos oder so leise wie möglich fotografiert.
Ich würde von Kameras mit 4:3-Sensoren abraten. Die Erklärung hierzu kommt weiter unten.
Objektive: Zu den genannten Kameras mit APSC-Sensoren würde ich folgende Objektive für eine Fotosafari empfehlen:
Ein 24-70mm–Objektiv und ein 100-400mm bezogen auf das Vollformat. Noch mehr Weitwinkel und / oder Tele bringen natürlich entsprechende Flexibilität und Vorteile mit sich. Ein 150-600mm oder ähnliche Objektive, die bis 600mm abdecken, sind noch bessere Optionen für Fotosafaris. Hier empfehle ich ganz klar Zoomobjektive und keine festen Brennweiten! Die Erklärung hierzu kommt ebenfalls weiter unten.
- Profifotografen oder die Freunde, die den höchsten Anspruch haben. In diesem Bereich macht man mit den Kameras keine Kompromisse. Der Fotograf gibt viel Geld aus, schleppt schwere Ausrüstung mit sich, beschäftigt sich intensiv mit der Technik und arbeitet hinterher extrem lange an seinen Bildern am PC, bis sie perfekt werden. Der Profi kauft von jeder Marke die absolut beste und aktuellste Vollformatkamera. Achtung! Die teuerste Kamera ist nicht immer die Beste für Deinen Zweck! Hier sind die Kameras, die ich für eine Fotosafari empfehlen würde:
Kameras: Canon EOS R, Sony A7R MK4, Nikon Z7, Panasonic S1R und vergleichbare Vollformatkameras. Hauptsache die Kamera weist keinen Spiegel auf und fotografiert geräuschlos oder so leise wie möglich. Diese zukunftsweisenden Vorteile erkläre ich weiter unten.
Objektive: Für die Vollformatkameras gibt es von verschiedenen Herstellern unterschiedliche Objektive, die wir zusammenstellen können. Wichtig ist, dass wir auf Fotosafaris möglichst den Bereich von 24mm bis 600mm oder noch mehr darunter oder darüber mit hochwertigen Objektiven abgedeckt bekommen. Auf meinen Fotosafaris nehme ich persönlich zurzeit folgende Objektive mit:
12-24mm, 24-70mm, 100-400mm und 200-600mm und gelegentlich auch einen 1,4-fach-Telekonverter. Ich empfehle hochwertige Zoomobjektive und keine festen Brennweiten, weil wir mit Zooms flexibler und gestalterisch kreativer arbeiten können.
Welche Ausrüstung für Fotoreisen ohne den Fokus auf die Wildtierfotografie?
Auch in diesem Bereich gibt es drei unterschiedlich denkende und handelnde Fotografen-Typen.
- Fotografie-Enthusiasten
- Semi-Profifotografen
- Profifotografen
Für unterschiedliche Vorlieben in den Unterkategorien der Fotografie gibt es verschiedene Werkzeuge. Diese sind weiter unten genauer beschrieben. Für eine ganz normale Fotoreise im Sinne der Reisefotografie, Landschaftsfotografie, Menschenfotografie oder Streetfotografie brauchen wir in der Regel keine langen Brennweiten. Die Kameras für eine normale Fotoreise können so gewählt werden, wie oben beschrieben. Die Objektive jedoch können anders gewählt werden.
- Fotografie-Enthusiasten: Bei den Bridgekameras oder Superzoomkameras ist das Objektiv fest verbaut und somit können die oben genannten Kameras sowohl für eine Fotosafari, als auch für eine Fotoreise gewählt werden. Was hier jedoch noch hinzugefügt werden muss, ist die Tatsache, dass es für diesen Bereich der Fotografie, wo wir nicht allzu lange Brennweiten benötigen, noch eine größere Auswahl an hochwertigen Kompaktkameras von verschiedenen Herstellern gibt. Diese sind sogar noch kleiner und teilweise sogar besser, als die größeren Bridgekameras mit sehr langen Brennweiten.
Generell gilt; je größer der Sensor in der Kamera und je kleiner der Brennweitenbereich des Objektivs, umso besser ist die Bildqualität. Deswegen würde ich hierbei immer zu den Kameras raten, die einen möglichst großen Sensor aufweisen und nicht unbedingt eine Kamera wählen, die über 200mm Brennweite aufweist. Für diesen speziellen Zweck – also Fotoreisen ohne Tierfotografie – machen Kameras Sinn, die eine Brennweite zwischen 24mm und 200mm auf das Vollformat bezogen, abdecken. Zu erwähnen wären diese zwei Kameras oder vergleichbare von anderen Herstellern: Sony Cyber-Shot DSC-RX100 VII oder Panasonic Lumix DC-TZ202.
- Semi-Profifotografen: Die Semi-Profis, die auf ihren Fotoreisen nicht unbedingt Wildtiere fotografieren wollen, können sich dieselben APSC-Kameras kaufen wie weiter oben beschrieben. Für die Wahl der passenden Objektive gibt es zwei Optionen.
1-Objektiv: Der Fotograf kauft sich ein Superzoomobjektiv wie z.B. das Tamron 28-200mm – auf das Vollformat bezogen – oder vergleichbare andere Objektive von anderen Herstellern und er hat somit äußerst kleines und leichtes Reisegepäck.
2-Objektive: Der Semi-Profi möchte noch etwas höhere Bildqualität haben und ist bereit, mehr Geld auszugeben und ebenfalls hat er kein Problem damit, zwei Objektive mit sich herumzuschleppen. Dann würde ich ein 24-70mm und ein 70-200mm auf das Vollformat bezogen, empfehlen. Diese zwei Objektiv-Typen gibt es von allen Herstellern und mit unterschiedlichen Lichtstärken.
Je lichtstärker das Objektiv, umso größer, schwerer, teurer und in der Regel auch etwas besser ist die Bildqualität.
- Profifotografen: Für Profis, die auf ihren Fotoreisen keine Tierfotografie betreiben wollen, ist der Markt deutlich größer, vielfältiger und auch komplizierter, sowie unüberschaubarer. Für Profis müssen wir viel differenzierter vorgehen, um die richtigen Kameras und Objektive, sowie das passende Zubehör zu wählen. Je nachdem, was der Profifotograf auf seiner Fotoreise fotografieren möchte, können sehr unterschiedliche Werkzeuge gebraucht werden. Die genaue Differenzierung der unterschiedlichen Fotografiebereiche und die dazu passenden Werkzeuge ist viel zu aufwändig, um sie in diesem Artikel unterbringen zu können.
Kameras: Wenn der Reiseprofi einfach eine hochwertige Allround-Kamera haben möchte, ist er mit den oben genannten spiegellosen Vollformatkameras oder ähnlichen gut bedient. Er sollte nur eine Kamera kaufen, die geräuschlos oder zumindest sehr leise fotografieren kann.
Objektive: Mit einem Set von einem 24-70mm F2,8 und einem 70-200mm F2,8 ist ein Profifotograf für die meisten Herausforderungen auf seiner Fotoreise gut ausgestattet. Wer sich noch ein 12-24mm oder Ähnliches leisten kann, gewinnt dadurch noch mehr Flexibilität, um kreativer arbeiten zu können.
Weitergehende Informationen zu den bisher erwähnten Empfehlungen für Fotoreisen und Fotosafaris
Kaum ein Thema wird zwischen den Fotografen so heiß diskutiert wie die Frage nach der perfekten Fotoausrüstung. Hierbei gibt es Fans der jeweiligen Marken, die nicht gerne über den Tellerrand schauen wollen, was andere Kamerahersteller eventuell besser machen. Sie verteidigen die Vorteile der selbst genutzten Marke, als wäre es die Verteidigung ihrer Heiligtümer. Dann gibt es Fotografen, die sich nur um ihre Kunst kümmern und denen es völlig egal ist, mit welcher Ausrüstung sie ihre Fotos aufnehmen. Und dazwischen gibt es alle Schattierungen der beiden Versionen.
Meine Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Fotografie
Ich habe persönlich in diversen Gebieten der Fotografie und mit unterschiedlichsten Gerätschaften gearbeitet. In den folgenden Disziplinen der Fotografie habe ich aktiv gearbeitet und damit meinen Lebensunterhalt verdient:
Pressefotografie, Hochzeitsfotografie, Porträtfotografie, Modellfotografie, Makrofotografie, Werbefotografie, Wettbewerbsfotografie, Architekturfotografie, 3D-Fotografie, Gigapixel-Fotografie, Reisefotografie, Naturfotografie und Wildtierfotografie. Somit habe ich mit den Jahren gelernt, mit welcher Ausrüstung ich am besten welche Aufgaben erledigen kann.
Gibt es eine Ausrüstung, mit der wir alle Fotoherausforderungen meistern können?
Es gibt viele unterschiedliche Bereiche in der Welt der Fotografie. Für diese verschiedenen Fotografie-Möglichkeiten gibt es natürlich die jeweils passende Fotoausrüstung. Es gibt keine „eierlegende Wollmilchsau“, die sich für alle Bereiche der Fotografie gleich gut einsetzen lässt.
Es gibt Kameras und Objektive, die sich perfekt für die Arbeit in einem Fotostudio eignen. Diese wären für einen Einsatz in der Sportfotografie oder Tierfotografie falsch. Es gibt ebenso Kameras, die sich bestens zum Fotografieren auf Fotoreisen oder Fotosafaris eignen und andere, die nicht für die mobile Nutzung gedacht sind. Selbst auf einer Fotoreise gibt zahlreiche Fotografiebereiche, mit denen sich der Fotograf beschäftigen kann und für die er teilweise unterschiedliche Ausrüstung benötigt. Hier einige Beispiele: Landschaftsfotografie, Tierfotografie, Sternenfotografie, Menschenfotografie, Sportfotografie, Streetfotografie, Dokumentationen, Foodfotografie, Architekturfotografie, Aktfotografie, Modellfotografie, Modefotografie, Makrofotografie, Gigapixel-Fotografie, 3D-Fotografie, Infrarotfotografie, Unterwasserfotografie usw. Für all diese Bereiche können wir nicht immer dieselben Kameras und Objektive verwenden.
Somit muss jeder Fotograf für sich herausfinden, was er gerne und hauptsächlich fotografiert und genau dafür die passenden Gerätschaften kaufen.
Nicht immer ist die teuerste Kamera für alle Bereiche die Beste.
Hier ein Beispiel aus der Praxis: Ich erlebe immer wieder, dass die Gäste meiner Fotosafaris sich eine Sony A9II für sehr viel Geld kaufen, um damit Tiere zu fotografieren. Dabei ist die günstigere Sony A7R MK4 erheblich besser für diesen Job geeignet. Die A9 mag für Sportfotografen einen gewissen Vorteil haben aber ganz sicher nicht bei uns Tierfotografen. Das AF-System der A7R MK4 und die Serienbildgeschwindigkeit dieser Kamera sind mehr als ausreichend und dazu hat die A7R MK4 eine erheblich höhere Auflösung, die wie ein Telekonverter ohne Qualitätsverluste betrachtet werden kann! Die A7R MK4 hat zweieinhalb Mal so hohe Auflösung wie die A9II. Durch eine Ausschnittvergrößerung am PC nach meinen Aufnahmen kann ich praktisch diese höhere Auflösung als einen 2,5-fach-Telekonverter betrachten und zwar ohne jegliche Qualitätsverluste und bezahle sogar für diese Kamera weniger Geld. Für die Tierfotografie macht es also keinen Sinn, die teure A9II zu kaufen. Und genauso ist es mit den anderen Kameraherstellern. Da muss man genau schauen, welches Gerät für welchen Einsatzbereich Sinn macht.
Warum empfehle ich spiegellose Kameras und keine Spiegelreflex?
Die Spiegelreflexkameras werden bald vom Markt verschwinden und sind Relikte aus der Vergangenheit. Wegen des Spiegels im Gehäuse können die Kameras nicht so klein und handlich gebaut werden, wie die spiegellosen. Durch das Hochklappen der Spiegel beim Fotografieren entstehen Geräusche, die z.B. Wildtiere erschrecken können. Die Klick-Geräusche der Spiegelreflexkameras nerven auch Mitreisende, die z.B. im selben Safari-Auto filmen wollen. Die Tonaufnahme der Videos ist dann kaum brauchbar, wenn mehrere Spiegelreflexfotografen eine spannende Szene fotografieren. Auch die Safaristimmung in der Wildnis leidet darunter, wenn Spiegelreflexfotografen durch ihre Klicks die Stille oder die Stimmung zerstören.
Durch die Bewegung des Spiegels im Gehäuse der Spiegelreflexkameras entstehen immer Mikrovibrationen, die zum Verwackeln der Bilder führen können. Alles in allem muss der Spiegel weg, weil er nur nervt und zu unscharfen Bildern führt.
Warum Zoomobjektive und keine festen Brennweiten?
In den letzten Jahrzehnten habe ich mehr als 100 Kameras und noch mehr Objektive gehabt. Von verschiedenen Mittelformatkameras angefangen, über etliche analoge sowie digitale Kleinbildkameras bis hin zu 3D-Kameras, die für mich umgebaut wurden, fliegenden und fahrenden Kamerasystemen, die speziell für mich gebaut wurden und Objektiven in allen Klassen und Versionen, hatte ich so ziemlich alles in den Händen, was der Markt zu bieten hatte.
Ich habe sehr viel Geld ausgegeben, Zeit investiert, getestet und experimentiert und dabei weit mehr als eine Million Bilder aufgenommen. Zwischen den Tests, die ich selbst gemacht habe und bei meinen Beobachtungen bei den anderen Fotografen habe ich festgestellt, dass hochwertige Zoomobjektive für Fotosafaris und Fotoreisen erheblich besser geeignet sind, als feste Brennweiten. Der Grund hierfür ist einfach ihre Flexibilität, wodurch wir kreativer gestalten können. Die pure Bildqualität der Festbrennweiten ist zwar in der Regel besser, jedoch ist dieser Vorteil deutlich kleiner als ihr Nachteil in punkto Flexibilität und Kreativität.
Zu diesem Thema nenne ich hier ein Beispiel aus der Praxis, damit es besser verständlich wird:
Wenn ich eine Paviangruppe in der Wildnis beobachte, schaue ich, wie die Gruppe an sich fotografiert werden kann. Ich schätze ab, wie zwei sich raufende Jungtiere abgelichtet werden könnten oder wie das Gesicht oder die Hände eines Pavians fotografiert werden müssen, der neben meinem Auto sitzt. Ich muss blitzschnell mit meiner Brennweite von der einen Situation auf die andere umschalten, wenn ich nichts Spannendes verpassen will und genau hier sind die Zoomobjektive erheblich im Vorteil. Mit festen Brennweiten ist niemand so flexibel und schnell und kann sich auf wechselnde Situationen einstellen.
Es ist zwar sehr weit verbreitet, dass die Safari-Fotografen mit mehreren Festbrennweiten anreisen aber aus meiner Sicht macht dies wenig Sinn. Zumal die meisten von ihnen mit der Größe, mit dem Gewicht und mit dieser wenigen Flexibilität komplett überfordert sind. Gerade bei der unberechenbaren Tierfotografie brauchen wir mehr Flexibilität, um uns schnell auf die sich wechselnden Situationen perfekt einstellen zu können.
Extrem oft habe ich eine tolle Situation im Sucher meiner Kamera und ich suche die Ränder meines Bildausschnittes ab und denke mir dabei, wenn ich jetzt ein wenig zurückzoome, dann ist mein Ausschnitt perfekt. Ich zoome zurück und habe ein sehr gut gestaltetes Foto aufgenommen. Dies ist mit einer festen Brennweite nicht möglich!
Wir fotografieren fast immer vom Auto aus und die Fahrzeuge dürfen oft nicht die Straßen verlassen. Somit können wir unseren Standort selten verändern oder eine Veränderung des Standortes würde dazu führen, dass die Tiere sich gestört fühlen und weglaufen. Abgesehen davon ändern sich viele tierische Begegnungen kontinuierlich und man kann nicht ständig das Auto umparken, weil die Brennweite nicht passt. Mit einem guten Zoomobjektiv hat der Fotograf diesbezüglich deutlich weniger Probleme.
Früher zu analogen Zeiten gab es kaum brauchbare Zoomobjektive, weil die Technik noch nicht so weit war. Heute jedoch gibt es hervorragende Zoomobjektive, die kaum noch Wünsche offen lassen. Sie sind scharf, kontrastreich, hochauflösend, wetterfest und verfügen über einen schnellen Autofokus. Die Festbrennweiten sind natürlich auch mit der Zeit besser geworden. Diese Vorteile sind jedoch im Alltag der Fotografen nicht mehr sichtbar. Wenn ich ein Bild mit meinem 200-600mm Zoomobjektiv aufnehme und zur selben Zeit ein ähnliches Bild mit einem 600mm F4.0 Festbrennweite, welches sechs Mal teurer ist und diese zwei Fotos hinterher auf 100 x 150cm vergrößern würde, wäre niemand in der Lage, aus dem Druck zu erkennen, welches Foto mit welchem Objektiv entstanden ist.
Auch das oft genannte Argument, dass die Festbrennweiten-Teleobjektive lichtstärker sind, ist mittlerweile wenig überzeugend, weil die neuen Kameras mit deutlich weniger Licht klarkommen können, als dies früher der Fall war. Das AF-System aller neuen Kameras kommt mit erheblich weniger Licht zurecht, als dies vor 20 Jahren der Fall war und das Bildrauschen bei höheren ISO-Einstellungen nimmt mit jeder Generation der neuen Kameras ab. Somit verlieren die Festbrennweiten seit Jahren immer mehr von ihren Vorteilen und für mich machen sie seit langem auf Fotosafaris keinen Sinn mehr. Sie sind zu teuer, zu groß, zu schwer, zu unflexibel und zu unkreativ.
Große Festbrennweiten auf Fotoreisen sind oft nur zum Angeben gekauft
Ich erlebe es seit etwa 30 Jahren immer wieder, dass Safari-Fotografen mit einer riesigen Fotoausrüstung in die Wildnis kommen. Sehr oft haben sie 600mm F4.0 oder 400mm F2,8 oder andere sehr große, extrem teure und schwere Teleobjektive mit fester Brennweite bei sich. Und dann, wenn ich mir ihre Bilder anschaue, frage ich mich, wieso dieser Aufwand für solche Bilder? Solche Fotos bekommt man mit einer kleinen, leichten und preiswerten Bridgekamera erheblich besser hin. Viele von diesen Fotografen, die mit einer großen und super teuren Ausrüstung reisen, können ihre Kameras und die riesigen Objektive kaum bedienen und verstehen so gut wie nichts von der Fotografie-Technik und ganz zu schweigen von der professionellen Bildbearbeitung, die erst der Anschaffung solcher Ausrüstung einen Sinn verleiht. Sie bemühen sich noch nicht einmal, dies zu lernen.
Ihre Fotoausrüstung ist schlicht und einfach nur zum Angeben gedacht. Nach dem Motto: Schaut her und bewundert mich! Ich bin ein Vollprofi, weil ich mir all das leisten kann. Es sieht nur allzu uncool aus, wenn sie diese teure Technik überhaupt nicht bedienen können. Ich will selbstverständlich nicht alle in einen Topf werfen. Viele Amateur-Fotografen mit großer Ausrüstung sind keine Angeber. Sie sind nur falsch beraten worden oder dachten sich, dass die teuersten Geräte sicherlich die besten seien. Dies trifft leider in der Fotografie so nicht zu. Es gibt natürlich auch Profifotografen, die gut mit festen Brennweiten arbeiten können. Ich bin mir jedoch auch sicher, dass diese Fotografen noch kreativer werden könnten, wenn sie gute Zoomobjektive verwenden würden.
Warum 3:2 Sensoren und keine 4:3?
Das Format 4:3 ist schlicht und einfach nicht schön – PUNKT! Als im letzten Jahrhundert analoge Fernsehapparate auf den Markt kamen, hat sich die Film- und Fernsehindustrie auf das Format 4:3 geeinigt. Später haben sich auch einige Fotoapparatehersteller auf dieses Format eingelassen, obwohl längst bekannt war, dass das menschliche Auge dieses Format nicht wirklich schön findet. Diesen Fehler haben dann die Filmemacher korrigiert und sind zum 16:09 Format gewechselt. Die 4:3-Fotoapparatehersteller blieben jedoch bei diesem Format, weil sich durch dieses Sensorformat etwas kleinere Kameras und Objektive bauen lassen. Das menschliche Auge findet bei Querformatbildern eher das 16:09 Format schöner und im Hochformat eher das 3:2 Format. Wenn die Aufnahmen sehr symmetrisch und ausgeglichen sind, könnten wir auch das 1:1-Format wählen. In diesem Format gibt es jedoch keine Kamerasensoren. Somit macht es wenig Sinn, Kameras mit 4:3 Sensoren zu kaufen. Der beste Kompromiss ist zurzeit das 3:2-Format. Man kann natürlich hinterher die Bilder so beschneiden, dass die Fotos in 16:09 oder 3:2 vorliegen aber dadurch verliert man wertvolle Pixel von der Originalaufnahme.
Warum eine zweite Kamera oder eine Bridgekamera als Ersatz auf die Fotoreise mitnehmen?
Auf einer Fotoreise durch Botswana fährt unser offener Geländewagen um eine Kurve und über große Steine und dadurch wackelt es heftig im Auto. Einer der Teilnehmer meiner Fotosafari hält seine Ausrüstung nicht fest. Eine Spiegelreflexkamera mit angesetztem Objektiv fliegt aus dem Auto heraus und dabei bricht das Bajonett der Kamera aus dem Gehäuse heraus. Eine 3000 Euro teure Kamera ist hin. In der Wildnis Afrikas kann man keine Kameras kaufen und wenn dieser Gast meiner Fotoreise keine weiteren Kameras dabei gehabt hätte, wäre seine Fotoreise ab sofort zu einer normalen Safari heruntergestuft und er hätte nur noch mit seinem Handy fotografieren können. Dies ist genauso passiert und ich habe noch etliche andere Fotografen erlebt, die ihre Ausrüstung auf einer Fotoreise verloren, gestohlen oder kaputt bekommen haben. Deswegen ist es ratsam, ein zweites Gehäuse mitzunehmen oder eventuell eine Bridgekamera als Ersatz für Kameras und Objektive zu haben.
Fotozubehör auf Fotoreisen und Fotosafaris
Für Fotografen, die etwas mehr aus ihren Bildern herausholen wollen, gebe ich hier noch einige Kaufempfehlungen, was aus meiner Sicht noch Sinn macht.
- Ein solides Dreibeinstativ ist bei mir persönlich unerlässlich, wenn ich Landschaften, Architektur oder Makros fotografiere. In allen Bereichen der Fotografie verwende ich, wo es immer geht, ein Stativ. Manchmal geht es eben nicht. Das Stativ ist ein äußerst sinnvolles Werkzeug.
- Ein hochwertiger UV-Filter ist bei mir immer vor jedes Objektiv geschraubt. Dieser filtert nicht nur die UV-Strahlen aus der Landschaft heraus, sondern ist auch eine Lebensversicherung für die Frontlinse meines Objektivs. Er schützt das vorderste Glas vor Kratzern und Beschädigungen.
- Ein leichter Fotorucksack oder eine Fototasche gehört natürlich zu einer Fotoausrüstung. Leicht deswegen, damit man mehr Ausrüstung mit in die Flugzeugkabine mitnehmen kann.
- Ein gutes Reinigungsset sollte jeder Fotograf besitzen, um auf Fotoreisen die Kameras und ihre Sensoren, sowie die Objektive etc. reinigen zu können.
- Bei manchen Fotoreisen ist es notwendig, Reflektoren oder Blitzgeräte mitzunehmen. Beim Kauf von Blitzgeräten solltet Ihr darauf achten, dass diese sehr schnell und über lange Zeiten Licht zur Verfügung stellen können, ohne sich zu überheizen. Die Akkus, die zum Blitzen verwendet werden sollen, müssen auch Akkus sein, die sehr schnell Energie liefern können. Sowohl bei den Blitzgeräten als auch bei den Akkus gibt es große Unterschiede. Bei den Blitzgeräten achte ich immer darauf, dass diese sich auch fernsteuern lassen. Damit kann ich indirekt blitzen und auch in Kombination mit anderen Blitzgeräten arbeiten.
- Es gibt natürlich unzählige weitere Gerätschaften, die ich hier hätte erwähnen können, diese sind jedoch für andere Bereiche der Fotografie von Bedeutung und machen an dieser Stelle hier keinen Sinn.
Tests und Testberichte zu Kameras und Objektiven
Ich habe mich mit dem Testen von Kameras und Objektiven sehr intensiv auseinandergesetzt und habe unzählige Tests durchgeführt. Seit vielen Jahren werden Test-Charts weltweit verkauft, die von mir entworfen wurden und mit dieser Erfahrung kann ich nur folgendes sagen:
Nicht jeder Test ist seriös und ehrlich und nicht jeder Tester hat wirklich die notwendige Expertise, was er da eigentlich macht oder sagt. Gerade für Fotografie-Anfänger ist es sehr schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Welche neuen Kameras die besten sind, ändert sich immer wieder mit den aktuell vorgestellten Modellen der jeweiligen Hersteller. Hierzu gibt es dann entsprechende Testberichte, die uns helfen können. Eine seriöse Homepage, die ich jedem Fotografen bezüglich der Tests von Kameras empfehlen kann ist diese hier:
https://www.dxomark.com/category/camera-reviews/
Auf dieser Homepage können wir immer aktuell nachschauen, welche Kamera welche Qualität aufweist.
Hier noch ein letzter Tipp:
Jeder Fotograf sollte sich unbedingt mit der Bildbearbeitung beschäftigen – je mehr, umso besser. Die beste Ausrüstung hilft mir nicht, wenn ich nicht hinterher das Beste aus den Bildern herausholen kann!
Ich hoffe sehr, dass ich mit diesem ehrlichen Artikel den Teilnehmern meiner Fotoreisen und den Besuchern meiner Homepage helfen kann, sich eine geeignete Ausrüstung zu kaufen. Ich habe mit bestem Wissen und Gewissen diesen Artikel verfasst und verfolge keine wirtschaftlichen oder sonstigen Interessen. Ich möchte hiermit nur meinen Freunden eine Hilfestellung zum Kauf der richtigen Ausrüstung bieten.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen viel Freude an der wunderbaren und kreativen Fotografie.