Unsere Vormittagssafari ist gerade vorbei und wir machen zurzeit eine Mittagspause. Wir haben den Tag mit der Sichtung einer Tigerdame gestartet, die gerade dabei war, sich langsam und behutsam an einen Sambar-Hirsch heran zu pirschen. Ich kann Euch gar nicht beschreiben, wie spannend es ist, die Großkatzen in dieser Situation zu beobachten. Jeder Schritt des Räubers muss überlegt sein und die Bewegungen sind in SLOW MOTION geschaltet. Ganz vorsichtig hebt sie ihre Pranken vom Boden und ganz leise macht sie den nächsten kleinen Schritt. Zwischendurch friert sie ihren Körper so ein, dass sie wie ein Ast in der Landschaft aussieht. Sie pirscht sich bis auf etwa 10 Metern an den sitzenden Hirsch heran. Bevor sie jedoch zuschlägt, riecht der Hirsch den Räuber und macht sich sofort aus dem Staub.
In dem Gebiet, wo wir heute Vormittag unterwegs waren, lebt eine Tigermutter mit ihren vier fast erwachsenen Töchtern, die jeweils zwei Jahre alt sind. Sehr bald werden sie das Territorium ihrer Mutter verlassen müssen, um sich eigenen Reiche zu erobern. Bisher läuft unsere Fotosafari äußerst erfolgreich. Abgesehen von den 20 Tigern, die wir bisher gesehen haben, konnten wir etliche weitere und sehr interessante Tiere sehen und fotografieren. Hier erwähne ich nur einige davon: Leoparden, einen schwarzen Leoparden, Lippenbären, Gaur-Rinder, verschiedene Hirsche und Antilopen, Wildschweine, Schakale, die sehr seltenen Rothunde (Wildhunde), eine Schlange, Krokodile und etliche schöne Vögel.
Mit der Fotoausbeute meiner bisherigen Indienreise bin ich persönlich sehr zufrieden und glücklich und wir haben noch eineinhalb Safari-Tage vor uns. In diesem Sinne wünsche ich meinen Freunden schönes Fernweh und eine baldige Fotoreise mit uns!
Das Leben ist zu kurz für aufgeschobene Pläne, Ausreden und mittelmäßige Fotoreisen.